Wolfsburg (DK
VW-Konzern verkauft mehr Autos

Knapp 5,2 Millionen Fahrzeuge im ersten Halbjahr abgesetzt Nur Audi ist mit den Auslieferungen im Minus

19.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Wolfsburg (DK) Mitten in der Aufarbeitung des Abgas-Skandals steigert der VW-Konzern seine Verkaufszahlen weiter. Im 1. Halbjahr 2017 hat Europas größter Autobauer knapp 5,2 Millionen Fahrzeuge an seine Kunden übergeben - 0,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Allein im Juni legten die Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent auf 920 700 Neuwagen zu, wie der Hersteller gestern in Wolfsburg mitteilte.

Konzernvertriebschef Fred Kappler sprach von einem starken Monat, in dem alle Marken ihre Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr verbessert hätten: "Das stabile Wachstum in den Kernregionen lässt uns zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte starten."

Während der Absatz in den ersten sechs Monaten in Europa um 3,5 Prozent auf knapp 2,3 Millionen Fahrzeuge, in Osteuropa um 12,9 Prozent auf 366 000 Fahrzeuge und in den USA um 7,2 Prozent auf rund 293 000 Fahrzeuge wuchs, musste Volkswagen auf dem wichtigen chinesischen Markt Federn lassen: VW übergab dort im 1. Halbjahr zwar mehr als 1,8 Millionen Fahrzeuge an seine Kunden - das waren aber 1,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Konzern begründete dies mit dem schwachen Auftaktquartal: Im Juni dagegen wurden rund 315 000 Fahrzeuge und damit 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr ausgeliefert. Auch auf dem deutschen Heimatmarkt musste Volkswagen einen Rückschlag hinnehmen: In der ersten Jahreshälfte verkaufte der Konzern hier knapp 680 000 Autos und damit 1,0 Prozent weniger. Im Juni gab es ein Minus von 2,3 Prozent auf rund 124 000 Fahrzeuge.

Unter den einzelnen Marken wuchsen die Auslieferungen der Pkw-Kernmarke im 1. Halbjahr leicht um 0,3 Prozent auf rund 2,9 Millionen Autos. Im Juni verkaufte VW dagegen fast 513 000 Autos, ein Plus von 4,0 Prozent. Die Tochter Seat steigerte ihre Verkäufe in den ersten sechs Monaten um 13,7 Prozent auf rund 247 000 Autos. Im Juni gab es ein Plus von 12,6 Prozent auf rund 45 000 Autos. Skoda verkaufte in der ersten Jahreshälfte 585 000 Autos (plus 2,8 Prozent) und im Juni 105 200 Wagen (plus 6,5 Prozent).

Einen Rückgang um 4,7 Prozent auf 909 000 Autos musste dagegen Audi im 1. Halbjahr hinnehmen. Im Juni allerdings schaffte die Marke ein Plus von 1,0 Prozent auf mehr als 170 000 Fahrzeuge. Porsche setzte in den ersten sechs Monaten 126 500 Fahrzeuge ab - ein Zuwachs um 7,2 Prozent. Allein im Juni steigerten die Stuttgarter Sportwagenbauer den Absatz um 10,8 Prozent auf 22 500 Fahrzeuge.

Anfang Juli hatten der Verband der Automobilindustrie (VDA) und das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bekannt gegeben, dass die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland im 1. Halbjahr um rund 3 Prozent auf gut 1,7 Millionen Autos gestiegen war. Dabei schlug sich auch die Diesel-Debatte nieder: Laut KBA lag der Diesel-Anteil bei den Neuzulassungen bei 41,3 Prozent - im Vergleichszeitraum 2016 waren es noch 46,9 Prozent. Davon profitierten Benziner sowie - allerdings auf niedrigem Niveau - Elektro- und Hybridautos.

Eine Ursache dieser Entwicklung dürften drohende Fahrverbote in mehreren deutschen Städten wegen zu hoher Stickoxidemissionen von Diesel-Autos sein. Die deutschen Hersteller planen laut VDA ein Software-Update für Diesel der Abgas-Norm Euro 5.