Wiesbaden
Kein gutes Jahr für Erdbeeren

Erntemenge fällt wegen Kälte geringer aus Dafür Rekordertrag beim Spargel

19.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Wiesbaden/Schrobenhausen (DK) Der Kälteeinbruch im April hat Deutschlands Erdbeerbauern die Ernte verdorben. Einen Ernterekord gab es trotz widriger Wetterbedingungen dagegen bei Spargel.

Rund 106 400 Tonnen Erdbeeren dürften in Deutschland im laufenden Jahr nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden geerntet werden. Das wären 18 Prozent weniger als im Vorjahr und 28 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Verbraucher mussten in den vergangenen Wochen auch deutlich mehr dafür zahlen als 2016.

Die meisten Erdbeeren wurden den gestern von den Statistikern vorgelegten Zahlen zufolge auch in diesem Jahr in Niedersachsen geerntet. Die Menge sank allerdings um 21 Prozent auf 29 200 Tonnen, aus Nordrhein-Westfalen stammten 23 500 Tonnen (minus 1 Prozent) und aus Baden-Württemberg 16 500 Tonnen (minus 22 Prozent).

Die Bauern in Bayern hätten rund 8300 Tonnen Erdbeeren geerntet, teilte das Statistische Landesamt in Nürnberg mit. Das waren etwa 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Neben Frost im April sorgten auch Regengüsse im Juni für Einbußen.

Nach Angaben der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft in Bonn kostete ein Kilo deutsche Erdbeeren im Juni im Schnitt 4,21 Euro, im Vorjahr waren es 3,59 Euro. In den ersten Juliwochen kletterte der Preis auf durchschnittlich 5,57 Euro (Vorjahr: 4,50 Euro). Durchschnittlich isst jeder Deutsche etwa 3,1 Kilogramm Erdbeeren pro Jahr. Etwa 115 000 Tonnen Erdbeeren wurden der Wiesbadener Behörde zufolge im vergangenen Jahr importiert.

Die Spargelsaison startete in diesem Jahr wegen des warmen Wetters im März früher. Das Gemüse profitierte von den frühlingshaften Temperaturen, wie die Wiesbadener Behörde weiter mitteilte. Landwirte ernteten bundesweit die Rekordmenge von rund 127 300 Tonnen und damit etwa 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein weiterer Grund für den Anstieg war die Ausweitung der Anbaufläche auf rund 23 000 Hektar. Sowohl die Fläche (plus 15 Prozent) als auch die Erntemenge (plus 16 Prozent) liegen den Angaben zufolge über dem sechsjährigen Durchschnitt.

Das meiste Edelgemüse wurde in Niedersachsen gestochen (30 300 Tonnen), gefolgt von Brandenburg (22 200 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (18 900 Tonnen). In Bayern wurden nach den Angaben der Nürnberger Statistiker rund 17 800 Tonnen des Edelgemüses bei teilweise schlechten Wetterbedingungen gestochen, wie Stichproben ergaben. Der 1. Vorsitzende des Spargelerzeugerverbands Südbayern, Josef Plöckl, sagte dazu gestern in Schrobenhausen: "Ein schwieriges Jahr, ein sehr schwieriges Jahr. Die Saison war ein einziges Auf und Ab für die Spargelerzeuger. aufgrund der Wetterkapriolen ist der Preis gefallen und nicht mehr raufgegangen." Der Ertrag im Freistaat lag den Nürnberger Statistikern zufolge mit rund 1500 Tonnen über dem fünfjährigen Mittel von 16 340 Tonnen.

Die Spargelsaison beginnt Anfang April und endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. Endgültige Ergebnisse der Spargel- und Erdbeerernte veröffentlicht das Statistische Bundesamt im Herbst.