Ingolstadt
Schlagzeuger fährt im Silberpfeil vor

08.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:12 Uhr

Nick Mason, Schlagzeuger der Band Pink Floyd und leidenschaftlicher Rennfahrer, klettert aus dem Silberpfeil, mit dem er ins Audi-Museum mobile gefahren ist. - Foto: Schattenhofer

Ingolstadt (DK) Im Audi-Museum warten alle gespannt auf Nick Mason. Für einen kurzen Moment ist das Donnern des Silberpfeils aus der Ferne zu hören: "Jetzt kommt er", ruft jemand, und alle Kameras schwenken auf das Tor. Aber da kommt nichts, nur Stille. Der Motor des Kompressor-Rennwagens hat den Geist aufgegeben und lässt sich nicht mehr starten. Nur gut, dass es sich um die Generalprobe für das Event am Abend handelt. Durch das Museum hallt die Pink-Floyd-Hymne "Shine on you crazy diamond."

Nick Mason, Schlagzeuger der legendären Band und leidenschaftlicher Rennfahrer, ist mittlerweile Dauergast bei der Jahrespressekonferenz – vor allem beim Vorabendprogramm. Deshalb vertraut ihm Audi sogar das kostbare "Familiensilber" an (so der Titel der aktuellen Sonderausstellung, die noch bis Ende März läuft). Einmal am Steuer eines Silberpfeils zu sitzen – das lässt sich der schon ergraute Drummer natürlich nicht entgehen. Zumal sein Überraschungsauftritt effektvoll inszeniert wird: Der ohrenbetäubende Motorenlärm steht dezibelmäßig einem Rockkonzert in nichts nach.

Aus dem Untergeschoss ertönt jetzt die Melodie von "Wake up, little Susie". Sternekoch Kolja Kleeberg probt mit seiner Band für den Auftritt, mit dem der Abend stimmungsvoll ausklingen soll. "Ich spiel’ seit über 30 Jahren Gitarre", erzählt er. "Das kleine Konzert hier – das ist mein Spaßfaktor." Vorher freilich muss er etwas Feines kochen: Berliner Eisbeinscheiben mit Flusskrebsen und Kaviar. Man muss sich ja was einfallen lassen für verwöhnte Journalistengaumen.

Rund 250 Pressevertreter aus 16 Ländern sind in diesem Jahr nach Ingolstadt gereist, und die wollen rundum verwöhnt und beschäftigt sein. Die größte Delegation besteht aus 38 Chinesen, die schon am Freitag angekommen sind und sich die Zeit in der Münchener Pinakothek und in Ingolstadt Village, dem hiesigen Fabrikverkaufszentrum, vertrieben haben. Daneben bietet Audi diverse Führungen und "Expertengespräche" über Elektronik oder Design an. "In Werkstattatmosphäre", sagt Jürgen De Graeve, Leiter Kommunikation Unternehmen. Dauernd klingelt sein Mobiltelefon, das Booklet für die Jahrespressekonferenz 2010 hat Taschenbuchformat.

Dass alles reibungslos läuft bei dieser Großveranstaltung – daran arbeiten 200 bis 300 Menschen. In der Audi-Metzgerei etwa werden unter anderem 350 Paar Weißwürstl gekocht, ein Muss bei jedem Event des Automobilherstellers. Überall sind Putzkolonnen damit beschäftigt, Fenster und Fußböden auf Hochglanz zu bringen. Um die vielen Autos zu polieren, hat Audi sogar Kräfte einer externen Firma engagiert. Pausenlos werden Fingerabdrücke oder Staubreste von den makellosen Lackoberflächen entfernt – eine echte Sisyphosarbeit. "Hoffentlich schneit oder regnet es nicht – sonst haben wir viel zu tun", meint De Graeve mit bangem Blick auf vollgeparkte Piazza. Dort steht im Mittelpunkt der neue A 1 in Knallrot und ein wenig am Rande 30 Wagen mit Allradantrieb – für das diesjährige Jubiläum 30 Jahre Quattro.

Im Audi-Forum werden noch kilometerweise Kabel verlegt. Die Technik ist eine echte Herausforderung: Die Jahrespressekonferenz wird in sieben Sprachen übersetzt – von jeweils zwei Dolmetschern. "Da müssen wir die Besten haben, da machen wir keine Abstriche", erklärt De Graeve. So wird das schließlich auch von einem Premiumhersteller erwartet.

Um 17 Uhr will Audi-Chef Rupert Stadler persönlich vorbeischauen und die Abnahme machen. Norbert Pöchmann ist jedes Mal aufgeregt, wenn es soweit ist, obwohl er schon seit 25 Jahren zum VIP- und Presseteam gehört und bei allen Messeauftritten für die Autos verantwortlich ist. "Wenn die Anspannung mal nicht mehr da ist, dann mach’ ich was anderes", sagt er lachend.