Peking
Ölpreise ziehen an

Opec und Russland wollen Förderlimit um neun Monate verlängern

15.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Peking/Singapur (DK) Hohes Angebot, volle Lager - um den Ölpreis wieder nach oben zu treiben, wollen das Opec-Kartell und Russland weniger Erdöl fördern. Doch die US-Konzerne pumpen so viel Öl aus dem Boden wie lange nicht. Dennoch wurde Öl gestern schon teurer.

Die wichtigen Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland wollen eine seit Beginn des Jahres gültige Kürzung der Fördermenge zur Stabilisierung der Ölpreise zeitlich deutlich ausweiten. Beide Länder streben an, dass die ursprünglich auf sechs Monate bis Juni begrenzte Produktionskürzung um täglich nahezu 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) bis Ende des 1. Quartals 2018 ausgedehnt werden soll. Das machten der saudische Ölminister Khalid Al-Falih und sein russischer Amtskollege Alexander Nowak gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Peking deutlich.

Es sei notwendig geworden, die vereinbarte Kürzung der Fördermenge zu verlängern, meinte der saudische Ölminister. Das angestrebte Ziel bei den Ölreserven sei bis Ende Juni nicht mehr zu erreichen. "Deshalb sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass es möglicherweise besser ist, das Ende der Förderkürzung auf das Ende des 1. Quartals 2018 zu verschieben", sagte Khalid Al-Falih. Am 25. Mai treffen sich die Vertreter der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) mit weiteren Förderländern in Wien. Dann wollen Saudi-Arabien und Russland ihre Vorschläge zur Debatte stellen und zu einer "vollständigen Vereinbarung" kommen.

Ende vergangenen Jahres hatten sich Mitgliedstaaten des Opec-Ölkartells mit anderen wichtigen Förderländern wie Russland auf eine Kürzung der Produktionsmengen geeinigt. Die Vereinbarung ist auf sechs Monate begrenzt und trat Anfang 2017 in Kraft. Nach Einschätzung von Experten wird die Kürzung weitgehend umgesetzt. Sie hatte zeitweise einen starken Anstieg der Ölpreise zur Folge. Verbraucher mussten mehr an der Tankstelle oder fürs Heizen bezahlen.

Während die Opec und Russland ihre Produktion kürzten, legte die Fördermenge in den USA zu. Laut jüngsten Daten der US-Regierung vom vergangenen Mittwoch hat die landesweite Ölproduktion den höchsten Stand seit Mitte 2015 erreicht. Die immer höhere Fördermenge in den USA hatte die Ölpreise wieder sinken lassen.

Nach den Äußerungen der Ölminister von Saudi-Arabien und Russland zogen die Notierungen prompt an. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent stieg bis zum späten Nachmittag um 1,41 Dollar auf 52,24 Dollar. Damit erholt sich der Brent-Preis weiter von seinen Rückschlägen Anfang Mai. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,36 Dollar auf 49,19 Dollar. ‹ŒKommentar Seite 2