Panama-Stadt
Milliardenstreit um Panamakanal

Erweiterung der Wasserstraße kostet deutlich mehr – Verwaltung will aber nicht zahlen

03.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:14 Uhr

Die Erweiterung des Panamakanals wird teurer als geplant. Nun droht wegen des Streits über die Mehrkosten ein Baustopp - Foto: Arangua/AFP

Panama-Stadt (AFP) Nach der Androhung eines Baustopps im Streit um Mehrkosten bei der Modernisierung des Panamakanals haben die Behörden des Landes Zahlungsbereitschaft signalisiert. Wenn sich herausstelle, dass die von dem Baukonsortium geforderte Summe „akzeptabel“ sei, werde Panama zahlen, sagte der Leiter der Kanalverwaltung, Jorge Quijano, am Donnerstag (Ortszeit) dem Sender Radio Panama.

Die spanische Regierung bemühte sich um Vermittlung.

Der Vertrag zwischen der Kanalverwaltung und dem Konsortium Grupo Unido por el Canal (GUPC) sehe verschiedene Instanzen vor, die Streitigkeiten klären könnten. Sollten diese der geforderten Geldsumme zustimmen, „werden wir zahlen“, sagte Quijano. Sollten sich die Instanzen jedoch zugunsten der Kanalverwaltung äußern, „hoffen wir, dass die andere Seite sich auch an die Spielregeln hält“ und deren Entscheidung akzeptiere, fügte er hinzu.

Das Konsortium um den spanischen Baukonzern Sacyr hatte in einem Schreiben vom 30. Dezember mit dem Stopp der Arbeiten zur Modernisierung des Kanals gedroht. Sollte die Kanalverwaltung nicht binnen drei Wochen 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) an aufgelaufenen Mehrkosten zahlen, werde das Konsortium die Arbeiten an dem insgesamt 3,2 Milliarden Dollar teuren Projekt aussetzen.

Die spanische Regierung teilte am Freitag in Madrid mit, sie bemühe sich um eine Lösung des Konflikts. Die Ministerin für öffentliche Angelegenheiten, Ana Pastor, spreche mit der Regierung Panamas und mit Sacyr, wie ihr Sprecher mitteilte. Ein Sprecher des spanischen Außenministeriums betonte: „Wir teilen den Wunsch und das Interesse, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden.“ Zuvor hatte Panamas Präsident Ricardo Martinelli angekündigt, nach Europa reisen zu wollen, um das Baukonsortium zu zwingen, sich an den Vertrag zu halten.

Der 1914 eröffnete Panamakanal verbindet Pazifik und Atlantik und macht auf diese Weise für Schiffe den teuren und schwierigen Weg um das Kap Hoorn an der Südspitze Amerikas überflüssig. Das Konsortium baut eine dritte Schleusenanlage, die auch den größten neuen Frachtern, Kreuzfahrtschiffen und Supertankern ausreichend Platz für eine Durchfahrt durch den Kanal bieten soll.

Die Arbeiten sollten eigentlich bis zum 100. Kanaljubiläum in diesem Jahr abgeschlossen sein. Derzeit rechnen die Baufirmen allerdings mit einer Fertigstellung im Juni 2015 – neun Monate später als vereinbart.