Nürnberg
Kleines Plus in der Spielwarenbranche

Tendenz zu hochwertigen Weihnachtsgeschenken

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Nürnberg (DK) Bücher, Spielwaren, Kleidung, das bekommen Kinder in Deutschland am häufigsten unter den Christbaum gelegt. Nach einem leichten Dämpfer beim Umsatz im vergangenen Jahr zeigt sich die Spielwarenbranche für 2014 vorsichtig optimistisch.

Mit bangem Blick schauen Spielwaren-Einzelhandel und Industrie jedes Jahr auf die letzten beiden Monate. Im November und Dezember werden nahezu 40 Prozent des Jahresumsatzes gemacht. Eigentlich lief das Jahr bislang ziemlich gut für die Branche: Bis Oktober konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund vier Prozent gesteigert werden.

Doch der Bundesverband des Spielwareneinzelhandels (BVS) und der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) rechnen für das gesamte Jahr nur mit einem Plus von ein bis eineinhalb Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro. Zu groß scheinen die Unwägbarkeiten wie Lieferengpässe oder schlechtes Wetter. Der Ausblick für 2015 fällt noch zurückhaltender aus: „Es gibt so viele Fragezeichen, dass wir froh sind, wenn wir den Markt halten können“, sagte BVS-Geschäftsführer Willy Fischel gestern in Nürnberg.

Im Schnitt 285 Euro wollen die Deutschen nach einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das seien drei Euro weniger als im Vorjahr, erklärte das Marktforschungsunternehmen gestern. Ein großer Teil davon dürfte in Spielsachen für Kinder und Enkel fließen.

„Etwa 76 Prozent der Geschenke sind Ideen der Kinder“, sagte Fischel. Zum Beispiel die bunten „Loom“- beziehungsweise „Loop“-Bänder, die die Kinderzimmer im Sturm erobert haben. Mehr als 3,8 Millionen Packungen der Gummibänder wurden bis Oktober verkauft. So einen „Knaller“ gibt es in der Branche nicht jedes Jahr, denn schließlich werden damit nicht nur viele Millionen Euro Umsatz gemacht, sondern Kinder und Eltern auch in die Läden gelockt.

„Im Schnitt bekommt jedes Kind fünf Geschenke“, sagte DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil. Gekauft werden in diesem Jahr auch gerne Baby-Born-Puppen (plus 25 Prozent), moderne Plüschfiguren wie die Beanies mit ihren riesigen Augen (plus zehn) sowie Lego City (plus 18); erneut groß war bislang die Nachfrage zudem nach Lernsystemen. Mit einem Plus von 20 Prozent gingen rund 65 000 Kinder-Tablets über den Ladentisch, und auch Ravensburger hat sein Lernsystem Tiptoi gut verkauft (plus 16 Prozent).

„Technik im Spielzeug wird immer wichtiger“, betonte Fischel, „denn sie macht es interessanter und individueller.“ Gerne dürfen die Geschenke auch etwas kosten, der Trend geht zu hochwertigen Produkten. Dabei geben die Bürger nach wie vor knapp drei Viertel des Geldes in Ladengeschäften aus. Den Konkurrenzkampf mit den Online-Unternehmen haben die Einzelhändler inzwischen angenommen; viele sind selbst im Internet präsent, bieten Spieletage oder eine intensive Beratung.

Was sich allerdings ändert, sind die Produktionsstandorte. So hat China mittlerweile nur noch einen Importanteil von 57,5 Prozent – vor einem Jahr waren es noch fast 70 Prozent. „Die Unternehmen weichen in Länder wie Vietnam aus, wo die Lohnkosten niedriger sind“, sagte Brobeil. „Auch der osteuropäische Raum etabliert sich als wichtiger Produktionsstandort.“