Neu Delhi (DK
Indien kauft 36 Rafale-Kampfflugzeuge

Vertrag in Frankreich unterzeichnet Eurofighter-Hersteller Airbus sieht Milliardendeal gelassen

23.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Neu Delhi (DK/AFP) Indien kauft für rund acht Milliarden Euro 36 Rafale-Kampfflugzeuge des französischen Rüstungskonzerns Dassault. Die Verteidigungsminister Frankreichs und Indiens, Jean-Yves Le Drian und Manohar Parrikar, unterzeichneten am Freitag in Neu Delhi den Kaufvertrag.

Damit geht ein jahrelanges Tauziehen um den Rüstungsdeal zu Ende. Frankreichs Staatschef FranÃ.ois Hollande erklärte in Paris, die Bestellung sei eine "Anerkennung" der Rüstungsindustrie seines Landes.

Ursprünglich hatte Indien 126 Kampfflugzeuge kaufen wollen und war dazu 2012 in Exklusivverhandlungen mit Dassault eingetreten. Der Flugzeugbauer Airbus hatte dagegen mit dem in Manching montierten Eurofighter das Nachsehen. Die indische Regierung wollte, dass die meisten der Rafale-Maschinen in Indien gebaut werden. Das Geschäft kam aber nie zustande. 2015 kündigte der indische Premierminister Narendra Modi dann bei einem Frankreichbesuch an, 36 Rafale-Kampfjets bestellen zu wollen. Unklar ist, warum jetzt nicht einmal ein Drittel des ursprünglich geplanten Auftragsvolumens realisiert wird.

Jedenfalls wurde bis zuletzt um die Modalitäten des Milliardendeals gerungen. Die ersten der in Frankreich gebauten Kampfjets sollen Ende 2019 ausgeliefert werden. Der Auftrag hat einen Gesamtwert von rund 7,75 Milliarden Euro.

Indien, das mit dem Nachbarland Pakistan verfeindet ist und mit Sorge die militärische Aufrüstung Chinas beobachtet, will seine maroden Luftstreitkräfte modernisieren. Die Flotte besteht vor allem aus in die Jahre gekommenen russischen Kampfflugzeugen, immer wieder gibt es Unfälle.

Bei der Airbus-Rüstungssparte Defence and Space sieht man den Deal gelassen. Nach der ursprünglichen Entscheidung Indiens für die Rafale habe es keine weitere Ausschreibung für Kampfflugzeuge mehr gegeben, sagte ein Sprecher. Insofern kam die Vertragsunterzeichnung jetzt nicht überraschend. Sollte es aber wieder eine Ausschreibung geben, werde Airbus "dies mit Interesse verfolgen", hieß es.