München
Kuwait will 28 Eurofighter kaufen – Hilfreich für Jobs in Manching

11.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:49 Uhr

Ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in der Luft: Schon im August könnten erste Maschinen wieder am Flugplatz Neuburg-Zell landen. - Foto: Golz/Luftwaffe

München/Manching (DK) Nach ständigen Rückschlägen in den vergangenen Jahren zeigt sich den Eurofighter-Bauern in Manching bei Ingolstadt ein Silberstreif am Horizont. Das Emirat Kuwait will 28 Kampfjets kaufen, wie das Eurofighter-Konsortium am Freitagabend bestätigte. Das sichert etliche Jobs in Manching über 2020 hinaus.

„Wir freuen uns, Kuwait als das neueste Mitglied in unserer Eurofighter-Typhoon-Familie begrüßen zu können“, sagte Alberto Gutierrez, Chef des Eurofighter-Konsortiums. Angaben zu finanziellen Details des Geschäfts wurden nicht gemacht. Es soll aber um ein Volumen von mehreren Milliarden Euro gehen. Bislang hatte das Flugzeug des Münchner Konsortiums um den europäischen Airbus-Konzern international gegen die Konkurrenten aus den USA, Frankreich und Schweden immer wieder den Kürzeren gezogen. So kam das Konsortium beispielsweise bei Milliardenausschreibungen in Indien oder Südkorea nicht zum Zuge, weil die US-Wettbewerber dort mit reichlich diplomatischer Hilfe ihre Maschinen unterbringen konnten.

Deshalb ist die jetzt getroffene Absichtserklärung zwischen Kuwait und dem italienischen Eurofighter-Partner Alenia Aermacchi für die Airbus-Rüstungssparte Airbus Defence and Space „ein absolut positives Signal für Nahost und auch weltweit“, wie ein Unternehmenssprecher unserer Zeitung sagte. Die Hoffnung ist, dass andere Länder nachziehen und weitere Jets beim Eurofighter-Konsortium bestellen. Das Flugzeug ist ein Gemeinschaftsprojekt von Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien. Befördert werden könnten nun auch die Gespräche mit Dänemark, das ebenfalls die Anschaffung der Maschine in Erwägung zieht, ist bei Airbus Defence and Space zu hören.

Das käme dann nicht nur dem Unternehmen insgesamt zugute, sondern auch dem Konzernstandort in Manching bei Ingolstadt. Wenn der Auftrag aus Kuwait endgültig unter Dach und Fach gebracht wird, werden im Airbus-Werk Augsburg die 28 Rumpfmittelteile des Jets gebaut und zur Endmontage nach Manching geliefert. Die ersten Jets würden dem Vernehmen nach ab 2019 ausgeliefert. Damit wären dann in Manching die Produktion und die Arbeitsplätze „über das Jahr 2020 hinaus gesichert“, so der Unternehmenssprecher. Eine offizielle Stellungnahme von Airbus war am Freitag nicht zu erhalten. Auch der Betriebsrat war nicht zu erreichen.

Insgesamt hat das Konsortium seinen Angaben zufolge derzeit einen Auftragsbestand über insgesamt 599 Kampfjets. Dabei ist aber noch nicht die sogenannte Tranche 3b enthalten, die noch einmal 124 Maschinen umfasst, aber noch völlig offen ist.

Der Auftrag aus Kuwait, der ein Volumen von etwa sieben bis acht Milliarden Euro haben dürfte und dort ältere Boeing-F 18-Kampfjets ersetzen soll, käme den Manchinger Flugzeugbauer sehr zupass. Denn dort läuft im Zuge der Neuausrichtung und Verschlankung der Airbus-Rüstungssparte seit vergangenem Jahr ein Programm zum Abbau von gut 1000 Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2017. Das will das Unternehmen bis Ende kommenden Jahres immerhin ohne betriebsbedingte Kündigungen stemmen – also mit Abfindungen und über Vorruhestandregelungen. Eine Order der Kuwaitis könnte also einige Jobs in Manching wieder sicherer machen.