München
400 Stromtankstellen bis 2020

Projekt "Ionity": Autobauer verkünden Details zum Aufbau eines Europa-Netzes von Schnellladesäulen

03.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Ionity nennt sich der Zusammenschluss der Autokonzerne für eine Ladeinfrastruktur. - Foto: Ford

München (AFP) Mit leistungsstarken Ladesäulen an Europas Autobahnen will ein Zusammenschluss aus Autokonzernen die Elektromobilität nach vorne bringen. Das von BMW, Daimler, Ford und der Volkswagen-Gruppe gegründete Unternehmen Ionity kündigte am Freitag an, noch in diesem Jahr mit dem Bau von 20 Stromtankstellen starten zu wollen.

Bis 2020 sollen 400 Schnellladestationen entstehen.

Mit einer Leistung von bis zu 350 Kilowatt können E-Autos dann deutlich schneller geladen werden als an herkömmlichen Ladesäulen. Verwendet wird der Ladestandard CCS, den alle E-Autos der beteiligten Autokonzerne unterstützen. Bislang gibt es aber kaum Modelle, die so viel Energie auf einmal aufnehmen können.

Das Gemeinschaftsunternehmen hatten die Autobauer bereits vor einem Jahr angekündigt. Nun geht es los, mit Sitz in München und 50 Mitarbeitern bis Anfang 2018. Ein europaweites Hochleistungs-Ladenetz sei "für die Marktdurchdringung der Elektromobilität unabdingbar", erklärte Ionity-Geschäftsführer Michael Hajesch, der zuvor für BMW arbeitete. Schnelles Laden gegen digitale Bezahlung sei das Geschäftsmodell des Unternehmens.

Die ersten Stromtankstellen sollen unter anderem in Deutschland, Österreich und Norwegen entstehen. Das Unternehmen arbeitet dabei nach eigenen Angaben mit Tankstellen- und Rasthofbetreibern zusammen, deren Standorte es nutzen darf. Im kommenden Jahr sollen hundert solcher Tankstellen ausgebaut werden, jeweils mit mehreren Ladesäulen. Die einzelnen Tankstellen sollen schließlich etwa 120 Kilometer voneinander entfernt sein.

Ionity gliedert sich in eine große Bandbreite an Initiativen für Ladesäulen ein, teils vorangetrieben von Energieversorgern, teils von der Politik. Auch der Elektroautobauer Tesla betreibt ein eigenes Ladenetz in Deutschland.

Neben dem Ausbau der Ladesäulen müssen sich die beteiligten Unternehmen nach Einschätzung von Experten auch bemühen, einen einheitlichen Standard für die Lade- und Bezahlsysteme zu finden. Bislang herrscht europaweit eine bunte Vielfalt an Steckern und Zahlungsmöglichkeiten, die sich teils gegenseitig ausschließen.