Ingolstadt
Kellerhals zündelt wieder

Media-Markt-Gründer will nicht verkaufen, sondern am liebsten Großaktionär Metro loswerden

23.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:15 Uhr

Ingolstadt (DK) Erich Kellerhals lässt nicht locker im Machtkampf um die Elektronikketten Media-Markt und Saturn. Selbst wenn der Großaktionär Metro ihm für seine Anteile an Media-Saturn „viel Geld“ bieten sollte, werde er nicht verkaufen, sagte der 72-jährige Media-Markt-Gründer in einem Interview.

Kellerhals erwägt sogar, Metro aus der Elektromarktkette hinausdrängen zu wollen. „Wenn der Streit nicht beigelegt werden kann, müssen wir vielleicht über neue Gesellschafter nachdenken“, sagte er und fuhr damit dem Düsseldorfer Handelsgiganten kurz vor wichtigen Gerichtsterminen erneut an den Karren.

Kellerhals kontrolliert knapp 22 Prozent der Anteile bei Media-Saturn und kann damit wichtige Entscheidungen in der Gesellschafterversammlung blockieren. Denn dafür sind mindestens 80 Prozent Zustimmung nötig. Der Metro-Konzern, der 75 Prozent hält, klagt gegen diese Sperrminorität. Seit 2011 läuft deswegen ein Gerichtsstreit. Heute befasst sich das Schiedsgericht von Media-Saturn mit der Auseinandersetzung. Daneben gibt es ein Verfahren vor dem Oberlandesgericht München, das am 9. August fortgesetzt wird.

Auf die Frage, ob er auch ohne Metro weitermachen würde, sagte Kellerhals der „Süddeutschen Zeitung“: „Am liebsten schon.“ Er fügte hinzu: „Aber eine Trennung von Metro müsste – wenn wir sie denn wollten – erst mal finanziert werden.“ Dem Unternehmensgründer zufolge gibt es Interessenten, die sich an Media-Saturn beteiligen könnten.

Kellerhals schloss nicht aus, dass der Rechtsstreit mit Metro erst vom Bundesgerichtshof entschieden werde. „Es scheint mir, als habe die Metro sich festgefahren.“ Kellerhals kann sich aber vorstellen, dass ein Mediator den festgefahrenen Konflikt lösen könnte. „Wir wären dazu bereit.“

Ein Friedensschluss an dieser Front wäre für die Kontrahenten sicherlich von Vorteil. Metro hat mit Kaufhof, Real und Cash & Carry noch ganz andere Baustellen offen. Und auch bei Media-Saturn läuft das Geschäft nicht mehr so geschmiert wie früher. Zudem sitzen den Ingolstädter Elektrohändlern Fachmarktgruppen wie Expert, Euronics, ProMarkt oder EP Electronic Partner im Nacken.

Möglicherweise beschädigt Kellerhals’ Zank mit Metro bereits das Ansehen von Media-Markt: Beim jüngsten Markentest des Online-Marktforschers Mafo.de hat jedenfalls Saturn bei Image und Markenpositionierung Media-Markt überholt und mit deutlichem Vorsprung auf Platz zwei verwiesen.