Ingolstadt
Kein bisschen Frieden

Machtkampf bei Media Saturn eskaliert: Kellerhals attackiert neuen Metro-Chef

19.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:42 Uhr

Ingolstadt (DK) Von wegen Frieden: Der Machtkampf bei Media Saturn geht unter dem neuen Chef des Mutterkonzerns Metro weiter. Olaf Koch kündigte an, die gerichtliche Auseinandersetzung um die Tochter Media Saturn mit Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals auszufechten. Der Media-Markt-Gründer attackierte Koch gestern dafür heftig.

„In der Frage der Abstimmungsmehrheiten bei Media Saturn brauchen wir eine juristische Klärung“, hatte Koch in einem Interview am Wochenende gesagt. „Da müssen wir wohl durch die Instanzen.“ Damit bleibt der Metro-Chef auf dem Kurs seines Vorgängers. Eckhard Cordes hatte sich im vergangenen Jahr eine erbitterte Auseinandersetzung mit den Ingolstädter Minderheitsgesellschaftern geliefert, der auch die Gerichte beschäftigte.
 
Der Streit hatte sich an einem Beirat entzündet, mit dessen Hilfe Cordes versucht hatte, die umfangreichen Veto-Rechte der Gesellschafter auszuhebeln. Die Metro besitzt gut 75 Prozent der Anteile. Kellerhals hält 21,6 Prozent und Mitgründer Leopold Stiefel drei Prozent.
 
Kellerhals reagierte gestern auf die Botschaft des Metro-Chefs über einen Sprecher seiner Firma Convergenta scharf: „Die Ankündigung von Herrn Koch, den Rechtsstreit um jeden Preis ausfechten zu wollen, zeigt uns, dass sich bei der Metro nichts verändert hat.“ Der positive Beitrag der Gründungsgesellschafter zur Entwicklung von Media Saturn spiele bei den Überlegungen der Metro offenbar keine Rolle mehr, hieß es von Convergenta weiter. Die Gelegenheit, zu einem konstruktiven Miteinander zurückzukehren, habe die Metro mit ihrem Vorstoß verpasst. Dies sei für die Mitarbeiter, die Geschäftsführung und die Gründer von Media Saturn eine Enttäuschung.
 
In erster Instanz hatte Kellerhals vor dem Landgericht Ingolstadt einen Erfolg gegen Metro verbucht. Die Kammer erteilte den Metro-Plänen, die Rechte der Altgesellschafter zu beschneiden, eine Abfuhr. Am 21. Juni geht der Kampf vor dem Oberlandesgericht München in eine neue Runde. Eine außergerichtliche Einigung, wie sie von Brachenkennern nach dem Abschied von Cordes für möglich gehalten wurde, ist damit wohl endgültig vom Tisch. Der Ton ist vielmehr wieder rauer geworden. „Der Angriff der Metro auf unsere Mitbestimmungsrechte ist ein Enteignungsversuch, der uns zwingt, uns entschieden zur Wehr zu setzen“, kündigte Kellerhals an.