Ingolstadt
Media-Saturn: Erich Kellerhals wird wohl wieder mit einer Klage gegen Metro scheitern

10.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:40 Uhr

Ingolstadt (DK) Seit Jahren ringt Erich Kellerhals mit der Metro AG um die Macht beim Elektronikriesen Media-Saturn. Gestern trafen die Vertreter beider Parteien wieder vor Gericht aufeinander: Kellerhals möchte Media-Saturn-Chef Pieter Haas absetzen. Der Richter räumte dem Vorhaben wenig Chancen ein.

Im Streit um die Macht bei Media-Saturn kämpfen die Parteien verbissen um jeden Millimeter – und vor Gericht beharrt jeder auf dem exakten Wortlaut. Das kann schon einmal mit einem Lacher enden: „In der Klage würden wir Herrn Haas sofort beseitigen“, wetterte der Geschäftsführer der Convergenta Invest GmbH, die im Namen von Kellerhals handelt. „Sie meinen wohl als Geschäftsführer ablösen“, korrigierte der Vorsitzende Richter der Handelskammer am Ingolstädter Landgericht, Konrad Kliegl. Nicht, dass noch jemand auf den Gedanken käme, jemand wolle einem anderen ernsthaft an die Gurgel gehen.

Trotz dieser amüsanten Episode: Die Fronten zwischen den Streitparteien sind verhärtet wie eh und je. Auslöser des Dauerzwists war einst die Einrichtung eines Beirats seitens der Metro AG. Mit diesem Kniff versuchte der Düsseldorfer Handelsriese, die gewaltigen Mitspracherechte des Media-Saturn-Minderheitsgesellschafters Kellerhals auszuhebeln. Im Moment wird aber weniger über den Beirat gestritten, als über den Interimschef von Media-Saturn. Der heißt Pieter Haas (Foto) und wurde von Kellerhals zum Erzfeind erklärt, seit er einst von Media-Saturn in den Metro-Vorstand wechselte. Seit Horst Norbergs Abgang leitet der von der Metro entsendete Haas nun die Geschäfte des Elektronikmarktriesen – und Kellerhals will ihn so schnell wie möglich loswerden.

Mit einer einstweiligen Verfügung waren die Kellerhals-Anwälte in dieser Sache an gleicher Stelle bereits im Sommer vergangenen Jahres gescheitert. Und auch der erneute Anlauf dürfte mit einer Niederlage enden – das jedenfalls deutete Richter Kliegl an. Wesentliche Fragen seien bereits einmal entschieden worden, es hätten sich keine wirklich neuen Aspekte ergeben, so der Richter. „Die Erfolgsaussichten sind im Moment nicht besonders gut.“

Ein Vergleichsangebot seitens der Kellerhals-Anwälte wurde von der Metro-Seite abgelehnt. Laut dem Vorschlag hätte Haas sein Amt als Metro-Vorstand niederlegen sollen, und – falls nicht innerhalb von sechs Monaten ein neuer Chef für Media-Saturn gefunden werde – das Unternehmen verlassen. Einer der Metro-Anwälte bezeichnete das Angebot als „Show“. Insgesamt ging es diesmal im Gerichtssaal aber im Vergleich zu vorherigen Verhandlungen relativ ruhig zu.

Kellerhals war nicht zum Gerichtstermin erschienen, Pieter Haas war dagegen persönlich gekommen. „Es gibt schönere Sachen, als vor Gericht zu erscheinen – aber da muss man durch“, sagte er unserer Zeitung. Nachdem bereits die einstweilige Verfügung gescheitert sei, sei er guter Dinge, dass die Klage auch diesmal keinen Erfolg habe. Die Entscheidung soll am 21. April fallen.