Ingolstadt
Pieter Haas darf Media-Saturn-Chef bleiben - Kellerhals scheitert mit Klage

21.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr
Pieter Haas −Foto: Oppenheimer

Ingolstadt (DK) Erneute Niederlage für Erich Kellerhals: Der Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter scheiterte gestern mit einer Klage gegen den Mehrheitseigner Metro AG. Kellerhals hatte versucht, den von ihm zum Erzfeind erklärten Media-Saturn-Chef Pieter Haas gerichtlich aus dem Amt zu drängen.

Die Stühle im Gerichtssaal, auf denen im Normalfall die Klägerpartei sitzt, blieben leer. Weder Erich Kellerhals noch seine Anwälte waren zur Urteilsverkündung am Dienstagmorgen am Ingolstädter Landgericht erschienen. Der Grund liegt auf der Hand: Der Ausgang des Verfahrens war abzusehen. Konrad Kliegl, Vorsitzender Richter der Handelskammer am Ingolstädter Landgericht, hatte es in der Verhandlung im Februar bereits angedeutet: Der Prozess würde mit einer Niederlage für Kellerhals enden. Und so kam es auch. Pieter Haas, den Kellerhals als Media-Saturn-Chef loswerden wollte, darf bleiben.

Richter Kliegl arbeitete in der Urteilsverkündung die einzelnen Punkte ab, die Kellerhals und seine Anwälte gegen Haas ins Feld geführt hatten – konnte aber keinen Plichtverstoß des von der Metro entsandten Managers ausmachen. „Pieter Haas ist fachlich sicherlich geeignet, ein solches Amt auszuüben“, sagte Kliegl. Zwar möge man seitens Kellerhals von Haas enttäuscht sein, das mache ihn als Media-Saturn-Chef aber nicht unzumutbar.

Kellerhals hat Haas zu seinem Erzfeind erklärt, nachdem der gebürtige Holländer aus der Media-Saturn-Geschäftsführung in den Metro-Vorstand wechselte – also zu dem Konzern, mit dem Kellerhals seit Jahren um die Macht bei Media-Saturn ringt. Nach dem Abgang von Horst Norberg als Media-Saturn-Chef im Juli 2014 entsandte die Metro Haas als Stellvertreter zum Ingolstädter Elektronik-Riesen. Und solange kein neuer Geschäftsführer gefunden ist, bleibt Haas Chef. Das ärgert Kellerhals, da er nun Media-Saturn komplett von Metro-Hand gelenkt sieht. Dabei hatte er ja schon das Ausscheiden von Norberg forciert, den er ebenfalls als zu sehr von Metro beeinflusst empfand.

Richter Kliegl zeigte obgleich des juristischen Erfolgs für Haas fast schon Mitleid für den Media-Saturn-Chef. Kliegl kennt die Streitigkeiten zwischen den Gesellschaftern bereits seit Jahren – weil die Verfahren meist über seinen Schreibtisch wanderten. Und so weiß er auch, dass die Geschäftsführer zwischen den Parteien zerrieben werden, weil jede die Gerichtsurteile nach eigener Interpretation auslegt. „Das macht es einem Geschäftsführer schwer, sich bei der täglichen Arbeit richtig zu verhalten.“

Haas gab sich nach der Urteilsverkündung erleichtert. „Ich bin froh, das ist ein guter Tag für mich“, sagte er unserer Zeitung. „Ich hoffe, dass das nun vorbei ist.“ Dieser Wunsch dürfte unerfüllt bleiben. Denn Kellerhals kann Berufung gegen das Urteil einlegen – dann wird vor dem Münchner Oberlandesgericht weiterverhandelt.

Auf seiner Webseite schießt der Minderheitsgesellschafter jedenfalls weiter heftig gegen Metro und Haas: „Hat die Metro AG ihren abgesandten Holländer, Herrn Pieter Haas, nicht mehr im Griff“, schreibt Kellerhals dort. Denn dass Media-Saturn kürzlich die niederländische Shoppingplattform iBood gekauft hat, passt ihm nicht. Der Kauf sei ohne seine Zustimmung geschehen. Man prüfe nun „die Geltendmachung von Haftungsansprüchen gegenüber der Geschäftsführung“. Haas darf also weiter mit Störfeuer rechnen.