Der Personalchef geht von Bord

Ralph Spangenberg verlässt Media-Saturn Gesellschafterstreit eskaliert weiter

26.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr
Ralph Spangenberg −Foto: Media-Saturn

Ingolstadt (DK) Überraschung beim Elektronikriesen Media-Saturn: Personalchef Ralph Spangenberg hat das Unternehmen verlassen. Sein Vertrag war zum Jahresende ausgelaufen - vor wenigen Wochen hieß es noch, er mache weiter. Vorerst übernimmt Media-Saturn-Chef Pieter Haas seine Aufgaben.

Bis zum vergangenen Wochenende wurde verhandelt, heißt es - dann habe Spangenberg entschieden, das Angebot von Media-Saturn abzulehnen. Bis zum Jahresende war Spangenberg (Foto) Mitglied der Geschäftsführung, zuständig für das Ressort Personal. Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals hatte jedoch eine Verlängerung seines Vertrags abgelehnt. Mittels einer Umgehungskonstruktion wollte die Geschäftsführung Spangenberg jedoch weiterbeschäftigen - als Mitglied einer erweiterten Geschäftsführung. Im Dezember schien dieser Plan noch in trockenen Tüchern - nun die Absage. "Media-Saturn respektiert und bedauert die Entscheidung von Ralph Spangenberg", teilte das Unternehmen gestern mit. "Er hat in der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH maßgebliche Beiträge für die Neuausrichtung der Gruppe geleistet." Die Mitarbeiter erfuhren davon per Mail und Intranet.

Unterschrieben hat dagegen Einkaufschef Sergio Klaus-Peter Voigt - er ist jetzt Mitglied der erweiterten Geschäftsführung. Sein Vertrag war ebenfalls zum 31. Dezember ausgelaufen. Seitens der Convergenta - der Firma, über die Kellerhals seine Meá †dia-Saturn-Aná †teile hält - hieß es, Voigts Vertrag habe rechtlich keinen Bestand. Er sei "degradiert" und gegen den erklärten Willen der Gesellschafterversammlung als "Executive Vice President" weiterbeschäftigt worden - daher handle er "ohne legitime Vertretungsberechtigung für die Gesellschaft".

Laut Convergenta gibt es einen Gesellschafterbeschluss vom 11. Dezember, wonach eine Beschäftigung von Voigt in der aktuellen Form nicht möglich sei. Genau das bestreitet der Media-Saturn-Mehrheitseigner Metro vehement: "Die Angaben von Convergenta sind falsch und irreführend", teilten die Düsseldorfer gestern auf Anfrage mit. "Es gibt keinen Gesellschafterbeschluss, wonach eine Weiterbeschäftigung nicht möglich ist."

Wie verfahren die Situation zwischen den sich im Dauerstreit befindenden Parteien Kellerhals und Metro inzwischen ist, zeigt auch die Wortwahl. Laut Convergenta lege man Voigt nahe, "dem ehrenhaften Beispiel von Herrn Spangenberg zu folgen, anstatt sich über Umgehungskonstrukte dem ausdrücklichen Willen der Gesellschafterversammlung zu widersetzen." Eine Befriedung des Streits rückt damit noch weiter in die Ferne. Mitte Februar sieht man sich in Ingolstadt wieder am Landgericht - dann dürfte auch der umstrittene Gesellschafterbeschluss Thema sein. ‹ŒFoto: Media-Saturn