Abgas-Skandal: Audi-Chef Stadler unter Druck

Topmanager soll bei Ermittlungen zum Abgas-Skandal belastet worden sein

20.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr
Audi-Chef Rupert Stadler. −Foto: Foto: Horst Richter

Ingolstadt (DK/dpa) Im VW-Abgas-Skandal ist Audi-Chef Rupert Stadler nach einem Medienbericht bei internen Ermittlungen von Zeugen belastet worden. Wie „Spiegel online“ meldete, gaben Zeugen an, der Audi-Chef habe bereits 2010 von den Manipulationen Kenntnis bekommen.

Die vom VW-Aufsichtsrat mit der internen Aufklärung des Abgas-Skandals beauftragte US-Anwaltskanzlei Jones Day wolle Stadler ausführlich befragen, wann er von dem Einsatz der verbotenen Software für die Motorsteuerung erfahren habe. Stadler, seit Anfang 2007 Audi-Chef, wurde 2010 auch in den VW-Konzernvorstand berufen.

Sprecher von Audi und des VW-Konzerns lehnten jeden Kommentar zu dem Bericht ab. VW-Chef Matthias Müller sagte in Hannover: „Es ist ja interessant, dass der ,Spiegel’ Informationen von Jones Day hat, die wir nicht haben.“ In Unternehmenskreisen kursierte am Dienstagabend auch die Vermutung, dass der Verdacht gegen Stadler im Konzern bewusst gestreut worden sei.

In einem Gespräch mit unserer Zeitung im November 2015 hatte sich Stadler von dem Abgas-Skandal überrascht gezeigt und „maximale Transparenz und Aufklärung“ verlangt. Im Gegensatz zu VW ist es der Tochter Audi noch nicht gelungen, sich mit den US-Behörden darauf zu einigen, wie die von der Betrugs-Software betroffenen Audi-Motoren umgerüstet werden können.