Ingolstadt
"Wir müssen kämpfen"

Volks- und Raiffeisenbank Bayern Mitte mit Geschäftsjahr 2016 zufrieden Doch große Herausforderungen bleiben

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat das zurückliegende Geschäftsjahr trotz großer Herausforderungen vor allem durch die anhaltende Niedrigzinsphase erfolgreich abgeschlossen. Da die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) aber noch geraume Zeit anhalten wird, steht das genossenschaftliche Kreditinstitut 2017 weiter vor großen Herausforderungen. "Wir müssen kämpfen, um die Ergebnisse zu halten", sagte Vorstandsvorsitzender Richard Riedmaier am Freitag in Ingolstadt.

Die Bank mit ihren 572 Beschäftigten in 37 Filialen habe im vergangenen Jahr dank der Verbesserung der Kostenstrukturen und der Organisation erfolgreich gewirtschaftet, so Riedmaier. So legte die Bilanzsumme des Instituts den Angaben zufolge im Vergleich zu 2015 um 3,8 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro zu.

Das Gesamtbetriebsergebnis nahm allerdings von 23,8 Millionen auf 22,5 Millionen Euro ab, wie Vorstandsmitglied Franz Mirbeth darlegte. Dies lag vor allem am Zinsüberschuss, der von 48,5 Millionen Euro im Jahr 2015 auf nunmehr 47,8 Millionen Euro schrumpfte. Dafür verbesserte sich der Provisionsüberschuss auf 16,8 Millionen Euro.

Trotz des leichten Rückgangs habe die Bank angesichts des herausfordernden Umfelds "ein gutes Betriebsergebnis erzielt", resümierte Vorstandschef Riedá †maier. Ein wesentlicher Teil davon - rund 15 Millionen Euro - werde den Rücklagen zugeführt. Damit stiegen die anrechenbaren Eigenmittel auf 277 Millionen Euro. Dies entspreche einer Gesamteigenkapitalquote von rund 21 Prozent - ein gutes Polster angesichts steigender Eigenkapitalanforderungen.

"Extrem zufrieden", so Riedmaier, sei die Bank mit dem Kreditgeschäft, das um 5,1 Prozent zulegte. Das Gesamtvolumen der Ausleihungen summierte sich laut Helmut Kundinger, Mitglied der Geschäftsleitung, zum Jahresende auf 1,6 Milliarden Euro. Dabei legte besonders die Baufinanzierung zu, aber auch das gewerbliche Kreditgeschäft.

Das gewachsene Kreditvolumen konnte laut Kundinger "problemlos durch Kundeneinlagen finanziert" werden. Insgesamt legten Firmen- und Privatkunden 1,88 Milliarden Euro bei der Genossenschaftsbank an - 4,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Sehr erfolgreich" sei die Bank auch im zinsunabhängigen Dienstleistungs- und Vermittlungsgeschäft entwickelt.

Allerdings müssen Firmenkunden, die bei den Bankgenossen mehr als 500 000 Euro auf dem Konto liegen haben, inzwischen ein "Verwahrentgelt" von 0,4 Prozent berappen - eine Folge der EZB-Strafzinsen für bei ihr geparktes Geld. Privatkunden bleiben davon allerdings vorerst noch verschont. Die Bank gewann im vergangenen Jahr 1500 neue Mitglieder, deren Gesamtzahl sich damit auf 55 300 erhöhte. Die Zahl der Kunden nahm um 2760 auf 105 100 zu.

Zur Verbesserung der Kostenstrukturen wird die Bank weiter kräftig in die Digitalisierung investieren, wie Vorstandsmitglied Wolfgang Gebhard deutlich machte. Im Lastenheft stehen etwa die weitere Digitalisierung der Kundenkreditakten und die Einführung einer Softwarelösung für die automatisierte Kreditbearbeitung und -entscheidung. Im Wesentlichen die dafür nötigen Investitionen trieben denn auch 2016 die Betriebskosten um 1,3 Millionen auf 41,8 Millionen Euro in die Höhe.

Alles in allem blicke die Genossenschaftsbank "vorsichtig optimistisch in die Zukunft" sagte Mirbeth. Um die anhaltenden Herausforderungen vor allem aufgrund der Niedrigzinsen zu bewältigen, müsse das Institut aber "weiter wachsen und die Kosten senken", sekundierte Vorstandschef Riedmaier. Das bedeute auf Sicht auch weiter sinkende Mitarbeiterzahlen.