Ingolstadt
"Was nicht gut ist, wird wieder abgeschafft"

Media-Saturn setzt bei Digitalisierung auf Ideenvielfalt – Start-up-Förderprogramm geht in die finale Phase

27.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:38 Uhr

Ingolstadt (DK) Wenn es um das Thema Digitalisierung geht, dann möchte man beim Ingolstädter Elektronikriesen Media-Saturn nie wieder hintendran sein. Um im Konzert vorne mitzuspielen, drückt das Unternehmen inzwischen mächtig aufs Tempo.

Damit auch die Mitarbeiter noch mitkommen und wissen, was gerade die heißesten Trends sind, findet einmal im Jahr die Digital@Campus-Veranstaltung statt. Es gibt die Möglichkeit, 3D-Brillen auszuprobieren, Roboter aus der Nähe zu betrachten und – das ist neu – sich über Start-ups zu informieren.

Denn in diesem Jahr hat Media-Saturn das Spacelab-Programm ins Leben gerufen. Start-ups können sich beim Elektronikriesen um eine Art viermonatiges Förderprogramm bewerben. Die Jungunternehmer lernen von den Profis etwa die Finessen der richtigen Preisfindung und Tricks beim Marketing. Media-Saturn wiederum möchte ebenfalls von den frischen Ideen profitieren und behält sich vor, Anteile an den Start-ups zu kaufen oder möglicherweise Produkte oder Serviceleistungen ins eigene Portfolio mit aufzunehmen.

Von rund 100 Bewerbern sind nun noch eine Handvoll übrig. Gute Chancen auf eine Förderung hat beispielsweise Comfy, ein Jungunternehmen, das eine Art LED-Lampe mit integrierter Alarmanlage und Einbrecherabschreckung entwickelt hat. Ebenfalls gut im Rennen liegen die Dienstleister Expertiger (telefonisches Hilfsangebot bei PC-Problemen) und die Deutsche Technikberatung (helfen bei Problemen wie mangelnder WLAN-Reichweite oder defekten Druckern).

Dabei hat man bei Media-Saturn nun auch den Mut, mit einem Versuch zu scheitern. „Es gibt in der digitalen Welt auch viele sinnlose Dinge“, sagt Media-Saturn-Chef Pieter Haas. Und so wird sich herausstellen, ob das Pilotprojekt Küchengestaltung mit 3D-Brille vom Kunden goutiert wird. „Wir können die Zukunft nicht voraussagen“, sagt Digital-Chef Martin Wild. „Was nicht gut ist, wird wieder abgeschafft.“

Ebenfalls intensiver getestet werden sollen in Deutschland nun auch kleinere Saturn-Märkte in Innenstädten mit 300 bis 700 Quadratmetern Verkaufsfläche unter dem Namen „Saturn Connect“. Pieter Haas ist jedenfalls vom Erfolg überzeugt. „Wir glauben, dass es viele Kunden mit dem Bedürfnis nach solchen Märkten gibt.“