Ingolstadt
Verkauf von Ducati in der Warteschleife

Interne Widerstände blockieren geplante Veräußerung des italienischen Motorradbauers

05.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:32 Uhr

Ingolstadt/Wolfsburg (DK) Volkswagen hat den geplanten Verkauf der Audi-Motorradtochter Ducati vorerst auf Eis gelegt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, gebe es massiven Widerstand des Betriebsrats gegen die Veräußerung sowie interne Differenzen über die Strategie.

Die Entscheidung über den Verkauf bedarf der Zustimmung des 20-köpfigen VW-Aufsichtsrats, der zur Hälfte mit Arbeitnehmervertretern besetzt ist. Der italienische Motorradhersteller war - offenbar auf besonderen Wunsch des damaligen VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch - im Jahr 2012 von Audi übernommen worden. Unternehmenssprecher wollten das Thema nicht kommentieren.

Berichten zufolge sind noch fünf Bieter im Rennen um Ducati mit Geboten bis zu 1,5 Milliarden Euro. Zu den Interessenten sollen die italienische Industriellenfamilie Benetton, der frühere Ducati-Eigentümer Investindustrial sowie Finanzinvestoren wie Bain Capital und PAI Partners sein. Der Motorradbauer erzielte im vergangenen Jahr laut Audi-Geschäftsbericht mit dem Absatz von knapp 55 500 Fahrzeugen einen Umsatz von 731 Millionen Euro und einen operativen Gewinn von 51 Millionen Euro.

VW könnte das Geld aus dem Verkauf der Motorradschmiede gut für die Bewältigung der Folgen des Abgas-Skandals gebrauchen. VW-Strategiechef Thomas Sedran hatte allerdings in einem Reuters-Interview im August zu verstehen gegeben, VW sei nicht in Eile mit dem Verkauf von Ducati. Dem Vernehmen nach könnte das Thema bei der nächsten VW-Aufsichtsratssitzung am 29. September auf den Tisch kommen.