Ingolstadt
Mehr Züge, höhere Fahrpreise

In der Nacht auf Sonntag tritt der neue Fahrplan in Kraft die wichtigsten Änderungen

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Ingolstadt (DK) In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist Fahrplanwechsel. Für die Fahrgäste bedeutet es zuerst: Die Preise steigen. Fernverkehrstickets kosten um 1,3 Prozent mehr, Nahverkehrstickets um 1,9 Prozent. Für Streckenzeitkarten zahlen Bahnfahrer sogar 3,9 Prozent mehr.

Auch bei der Bahncard 100, die unbegrenzte Fahrten auf dem deutschen Bahnnetz zulässt, schlägt die Bahn 3,9 Prozent auf. Die Preise für die Bahncard 25 und die Bahncard 50 bleiben dagegen. Das beliebte Bayern-Ticket verteuert sich ebenfalls: Künftig werden 25 statt 23 Euro für den ersten Fahrgast fällig. Sparpreise können dagegen künftig grundsätzlich ein halbes Jahr im Voraus gebucht werden.

Die Verkehrsverbünde drehen teilweise ebenfalls an der Preisschraube. So erhöht der Münchner Verkehrsverbund (MVV) seine Preise um 2,9 Prozent. Die Verkehrsgesellschaft Nürnberg (VGN) schlägt zum Jahreswechsel 2,6 Prozent drauf, die Kunden der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) bezahlen bereits seit 1. September 1,7 Prozent mehr.

Im Städtedreieck Nürnberg-München-Augsburg wird der Regionalverkehr zum Teil deutlich aufgewertet: So werden die Nachmittagszüge des Fugger-Express von München nach Augsburg um insgesamt 900 Sitzplätze verstärkt. Zwischen Ingolstadt und München wird es den ganzen Tag über Züge im Halbstundentakt geben - zum Teil halten die Züge aber nur in den größeren Stationen. Auf der Strecke Treuchtlingen-Nürnberg wird der Halbstundentakt nachmittags und im Berufsverkehr ausgeweitet. Zudem werden nach und nach moderne Doppelstockzüge eingeführt. Im Regionalverkehr auf der Schnellfahrstrecke zwischen Ingolstadt und Nürnberg bleibt es beim Zweistundentakt. Lediglich zwischen Allersberg und Nürnberg gibt es zusätzliche Züge. Auch hier müssen die Fahrgäste vorerst mit den alten Zügen auskommen: Die neuen Doppelstockzüge sind noch nicht einsatzbereit, weil die Zulassung der Loks und Wagen des tschechischen Herstellers Skoda ins Stocken geraten ist.

Die Deutsche Bahn führt zudem zwei neue Angebote zwischen Nürnberg und München ein: Mit dem Hopper-Ticket 50 kann ein Fahrgast bis zu 50 Kilometer hin und zurück für elf Euro fahren. Nach Bahnangaben dürfen beliebig viele Kinder oder Enkelkinder mitgenommen werden. Das Ticket gilt auch in den Zügen der Bayerischen Regiobahn (BRB) zwischen Ingolstadt und Eichstätt-Bahnhof sowie in den Agilis-Zügen zwischen Ingolstadt Hauptbahnhof und Ingolstadt-Nord. Ausgenommen sind dagegen S-Bahnen zwischen München und Petershausen beziehungsweise Altomünster- Dachau. Zudem wird eine "Freizeit-Karte-9 München-Nürnberg" angeboten. Mit dieser übertragbaren Monatskarte können Reisende wochentags ab 9 Uhr, am Wochenende ganztags fahren. Sie sparen gegenüber dem Normaltarif 25 Prozent.

Zudem startet die Bahn im Fernverkehr unabhängig von den Sparpreisen einen Test mit einem neuen Preismodell: Auf allen Strecken werden die Tickets an besonders beliebten Reisetagen teurer, an Tagen mit erfahrungsgemäß geringer Nachfrage hingegen sind sie billiger zu haben. Eine Fahrt zwischen Frankfurt am Main und München beispielsweise kann so je nach Reisetag zwischen 100 und 106 Euro kosten.

Die Nachtzüge der Deutschen Bahn sind dagegen ab diesem Wochenende Geschichte: Zwar werden mehrere Strecken von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernommen. So gibt es auch künftig einen Nachtzug München-Rom, der jetzt über Salzburg und Villach und nicht mehr über den Brenner fährt. Allerdings fallen Klassiker wie etwa Köln-Warschau komplett weg. Dieser Schritt kam allerdings nicht überraschend: Schon in den vergangenen Jahren hatte der Staatskonzern seine Nachtzugverbindungen immer weiter ausgedünnt. So war mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 bereits der traditionsreiche Nachtzug München-Berlin gestrichen worden. Die neuen ÖBB-Nachtzüge hören auf den Namen Nightjet.

Nicht mit dem Fahrplanwechsel aber einige Wochen später verbessert die Bahn ihren Service für die Fahrgäste in ICE-Zügen: Ab dem Jahreswechsel bekommen auch ICE-Passagiere in der zweiten Klasse kostenloses Wlan. Das Datenvolumen wird dabei - anders als in der ersten Klasse - auf 200 Megabyte pro Tag und Endgerät beschränkt. Wird diese Grenze überschritten, drosselt die Bahn die Übertragungsgeschwindigkeit. Welche Bandbreite generell zur Verfügung steht, hängt zum einen von der Strecke ab - gibt es etwa in ländlichen Landstrichen draußen kein oder nur langsames Internet, sieht es im Zug genau so aus. Zum anderen kommt es auf die Zahl der surfenden Passagiere an: Wenn viele Fahrgäste gleichzeitig ins Internet wollen, reduziert sich die Bandbreite für jeden Einzelnen.

Das kann allerdings nur ein erster Schritt sein. Die tschechischen Bahnen (CD) bieten diesen Service inzwischen sogar in allen neueren Regionalzügen an - ohne Drosselung ab einer gewissen Datenmenge.