Ingolstadt
Bitcoin auf den Fersen

Teil 3 unserer Serie über Kryptowährungen: Ethereum gilt als Geheimtipp Experten sehen großes Potenzial

07.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Ingolstadt (DK) Ethereum ist unter den Kryptowährungen in Sachen Marktkapitalisierung die Nummer zwei hinter dem allseits bekannten Bitcoin. Ethereum bietet neben der Funktion als Zahlungsmittel weitere Funktionen und gilt deshalb als eine der chancenreichsten virtuellen Währungen.

Die Kryptowährung Ethereum ist erst gut zwei Jahre alt und damit viel jünger als der weithin bekannte Bitcoin. Allerdings hat sich Ethereum im Schatten des Marktführers zu einem gefährlichen Herausforderer entwickelt, der inzwischen eine Marktkapitalisierung von etwa 30 Milliarden Dollar erreicht hat (Bitá †coin zum Vergleich: über 70 Milliarden Dollar). Binnen eines Jahres ist der Wert eines Ether - das ist der Name des virtuellen Geldes - im Wechselkurs zum Euro um ungefähr das 25-Fache gestiegen. Der Wert eines Bitcoins hat sich in der gleichen Zeit "nur" gut versechsfacht.

"Ethereum bietet unter allen Kryptowährungen den spannendsten Ansatz. Neben der Rolle als Währung bietet es weitere Zusatzfunktionen, zum Beispiel die sogenannten Smart Contracts. Damit können Geschäftsprozesse weltweit abgebildet werden. Die Möglichkeiten sind gigantisch", sagt Kryptowährungsexperte Philipp Sandner, Professor am Frankfurt School Blockchain Center. Wie bei allen Kryptowährungen steht die Blockchain-Technologie hinter Ethereum - damit werden Transaktionen mittels verknüpfter Datensatzblöcke direkt zwischen den Teilnehmern abgewickelt.

Ein Konsortium aus der Finanzbranche, zu dem Commerzbank und KfW Bank gehören, testete erst im September erfolgreich eine Blockchain-basierte Anleihe mit einem Wert von 100 000 Euro auf der Grundlage von "Smart Contracts". "Die Transformation für Sicherheitstransaktionen in digitale Issues könnte ein enormes Potenzial in Sachen Effizienzsteigerung generieren", bilanziert Roman Schmidt, Vorstandsmitglied der Commerzbank. Will heißen: Selbst die klassischen Geldinstitute haben inzwischen das enorme Potenzial der Technologie entdeckt. Allerdings wurde bei der Transaktion das Framework Corda eingesetzt, das aber wie Ethereum ebenfalls "Smart Contracts" unterstützt.

Die Anwendungen sind mannigfaltig und gehen über die Bankbranche weit hinaus: So können sich junge Start-up-Firmen über Ethereum Geld per Crowdfunding beschaffen, selbst E-Voting-Systeme können darüber abgebildet werden. Und die Entwicklung von Ethereum steht erst am Anfang. Momentan befindet man sich noch in der sogenannten Homestead-Phase, in der Fehler im System minimiert werden sollen. In der Metropolis-Phase soll dann der Nutzen für Endverbraucher verbessert werden. Die Entwicklung wird von der Ethereum Foundation geleitet, einer in der Schweiz angesiedelten Non-Profit-Stiftung. Weltweit stellen Computerfreaks Rechenleistung für die digitalen Transaktionen im Netzwerk zur Verfügung und erhalten als Belohnung Ether.

"Bei Ethereum ist ein Ökosystem von Tausenden Programmierern weltweit entstanden, das die Entwicklung stetig vorantreibt. Das haben andere Kryptowährungen nicht und das sollte man für die künftige Entwicklung nicht unterschätzen", sagt Sandner. Er glaubt auch deshalb, dass die Wertsteigerungspotenziale bei Ethereum künftig unter allen Kryptowährungen am größten sein könnten. Mit gewaltigen Kursschwankungen muss man dennoch rechnen: Im Juni stürzte der Kurs binnen Minuten um rund 317 Dollar auf 13 Dollar ab. Die Erholung folgte postwendend: Am nächsten Morgen stand der Kurs wieder bei 332 Dollar.

Gute Nerven sind also auch hier beim Investment gefragt. Wer Ether erwerben will, kann das auf Handelsplattformen wie coinbase.com oder seit Kurzem auch auf bitcoin.de tun.