''Panikmache ist der falsche Ratgeber''

26.04.2017 | Stand 23.09.2023, 2:46 Uhr

Ingolstadt (DK) Es sind turbulente Zeiten für die Autoindustrie. Auch Audi ist mit Digitalisierung und Elektromobilität im Umbruch. Im Gespräch mit DK-Chefredakteur Stefan König sprach Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler über diese Themen. Stadler kam direkt mit dem Flieger aus Wolfsburg. Nach der Landung in Manching kam der Audi-Chef auf die Bühne beim DONAUKURIER.

Bei allen Herausforderungen der Zukunft ist der Abgas-Skandal immer noch ein beherrschendes Thema. Doch Stadler zieht aus der Diesel-Krise auch Positives; vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der Elektromobilität. "Diese Veränderungen und den Mut zum Risiko, die Themen anzupacken, hätte es ohne die Abgas-Krise nicht gegeben", sagte Stadler. Der Diesel-Skandal werde aufgearbeitet und um die Krise meistern zu können, müsse man weiter zusammenhalten. Das bezieht Stadler auch auf die Konzernmutter VW. Es müsse eine gute Zusammenarbeit mit Wolfsburg geben. Sollte diese gut funktionieren und Synergien genutzt werden, sei "der Konzern trotz der Abgas-Krise bald wieder stärker".

Die Welt verändert sich. Menschen ändern im Zuge der Digitalisierung ihre Gewohnheiten. "Junge Leute werden nutzen", blickt Stadler in die Zukunft und nennt Beispiele wie Airbnb oder Amazon. Audi müsse diese Entwicklungen für sich nutzen. Die fortschreitende Digitalisierung sei auch in der Autoindustrie eine große Herausforderung. Wichtig bei dieser Aufgabe sei eine gute Strukturierung, ist Stadler überzeugt. 

Befürchtungen, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze kosten könnte, versucht Stadler zu zerstreuen: "Die Gesellschaft muss sich damit auseinandersetzen, dass es ein lebenslanges Lernen ist. "Wer sich dessen bewusst sei, müsse vor der Zukunft keine Sorge haben. "Panikmache ist hier der völlig falsche Ratgeber." Auch die Kunden von Audi sollen laut Stadler der Digitalisierung der Welt positiv gegenüber stehen: "Lass die Bedrohung weg, nimm die Chance", wirbt Stadler für eine positive Herangehensweise an die Digitalisierung.

 

Seit Jahresbeginn schwächelt der Audi-Absatz in China. "Der Rückgang der Auslieferungen tut weh", sagte Stadler. Doch Audi werde weiter seinen Weg in China gehen. "Das zweite Halbjahr wird deutlich besser sein", versprach der Audi-Chef. In China werde eher in Zeiträumen von zehn oder 50 Jahren gerechnet. Und danach müsse man sagen können, man habe damals alles richtig gemacht.

Vor allem in China vorne müsse Audi im Wettbewerb vorne dabei sein. Denn das Wachstum finden in den Weltmärkten statt, ist Stadler überzeugt. Der europäische Markt sei gesättigt. Zu der Strategie von Audi gehöre, dass die Ingolstädter auch in den Wachstumsmärkten wie China die notwendigen Kompetenzen aufbauen. Dieses Wachstum werde man nicht allein aus Ingolstadt stemmen können, ist Stadler überzeugt.

Ein ausführlicher Bericht  folgt

Bernd Limmer