Ingolstadt
Unmut bei deutschen Audianern

22.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Ingolstadt (DK) Dicke Luft bei Audi: Von „Zukunftsängsten und Unmut an den Heimatstandorten“ spricht Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch in einer Mitteilung, die gestern an die Medien ging. Auslöser der Kritik ist die Unternehmensmeldung, auch das zweite Elektro-Modell – den Audi e-tron Sportback – im belgischen Brüssel bauen zu lassen (der DONAUKURIER berichtete am Donnerstag).

Aus logistischen Gründen eine verständliche Entscheidung, so Mosch. Handelt es sich doch um ein Produkt, das auf derselben Plattform wie der erste Stromer, der Audi e-tron, produziert wird.

Dennoch fragen sich die Audianer in Ingolstadt und Neckarsulm langsam, ob sie irgendwann auf der Strecke bleiben. „Wenn die Unternehmensleitung keine Perspektiven für gefüllte Produktionslinien in Deutschland aufzeigt, sondern nur für unsere ausländischen Standorte, ist der Unmut verständlich und mehr als gerechtfertigt“, erklärte Mosch gestern. Beschäftigung und Auslastung an den deutschen Standorten müssten auch in Zukunft sicher sein. Mosch: „Da nehmen wir den gesamten Vorstand in die Pflicht.“

Schon auf der Betriebsversammlung im März wurde vom Unternehmen die Zusicherung für ein reines Elektro-Modell für Ingolstadt gefordert, um das Stammwerk fit für die Zukunft zu machen. Personalvorstand Thomas Sigi erklärte damals, bis 2020 wolle Audi drei rein elektrische Modelle bringen und danach sukzessive jede Kernbaureihe elektrifizieren.

Sind die Sorgen der heimischen Audianer berechtigt? In der Ingolstädter Produktion gibt es Sonderschichten auf der A-Linie, wo auch der Q 2 zur Auslastung beiträgt. Auf der B-Linie hingegen könnte es besser laufen. Um Ausgleich zu schaffen, will Audi mehr flexibilisieren.