US-Kanzlei verklagt Audi wegen mutmaßlicher Betrugssoftware bei Benzinern

Wegen neuer Manipulationsvorwürfen

09.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:04 Uhr

Berlin (AFP) Die Volkswagen-Tochter Audi bekommt in den USA wegen einer mutmaßlichen Betrugssoftware bei Benzinern neuen juristischen Ärger. Die US-Anwaltskanzlei Hagens Berman teilte am Mittwoch in Seattle mit, sie habe eine Sammelklage eingereicht und fordere Entschädigungszahlungen sowie eine Korrektur der überhöhten Kaufpreise. Ein Audi-Sprecher in Ingolstadt erklärte am Donnerstag lediglich, das Unternehmen stehe "in intensiven Verhandlungen" mit den US-Behörden.

Die Kanzlei stützt sich auf Medienberichte, wonach Audi in verschiedenen Modellen mit Drei-Liter-Benzinmotor und Automatikgetriebe mit einer betrügerischen Software die Normen zum Umweltschutz umgangen habe. Diese habe dem Autobauer ermöglicht, den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid im Testbetrieb zu senken.

"Diese Art der schamlosen Missachtung von Umweltvorschriften der Bundesbehörden und der Verbrauchererwartungen ist inakzeptabel", erklärte die US-Kanzlei. Verbraucher hätten sehr hohe Preise für angeblich umweltfreundliche, den Vorschriften entsprechende Luxusautos bezahlt, stattdessen aber "unerlaubt umweltschädliche Autos und leere Versprechungen" bekommen.

Die angeblich neu entdeckte Betrugssoftware unterscheidet sich von der im vergangenen Jahr entdeckten Software. VW hatte im September 2015 nach Ermittlungen von US-Behörden eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese sorgte bei Abgastests für einen geringeren Ausstoß von Stickoxiden. Nun geht es um Benziner und den CO2-Wert.

Die "Bild am Sonntag" hatte berichtet, die kalifornische Umweltbehörde Carb habe eine weitere illegale Softwarefunktion entdeckt. Der Ingolstädter Autobauer habe sie auch für Dieselautos und Benziner in Europa verwendet. Betroffen seien leistungsstarke Audi-Modelle mit dem Stufenautomatik-Getriebe mit der internen Bezeichnung AL 551.

Die kalifornische Umweltbehörde Carb wollte sich wegen laufender Ermittlungen nicht zu den Berichten äußern. Auch Audi gab sich zurückhaltend. Das Unternehmen sei in "intensiven Verhandlungen" mit den Behörden in den USA und dürfe sich deshalb derzeit nicht äußern, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.