Frankfurt
Weiter auf Kurs

"Wirtschaftsweise" erwarten Wachstum von 1,4 Prozent

20.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Frankfurt (dpa) Die deutsche Wirtschaft ist schwungvoll ins Jahr 2017 gestartet. Die "Wirtschaftsweisen" trauen Europas größter Volkswirtschaft trotz politischer Unsicherheiten rund um den Globus im Gesamtjahr ein etwas höheres Tempo zu als zuletzt angenommen.

Die Wirtschaftsberater der Bundesregierung korrigierten ihre Konjunkturprognose gestern leicht nach oben.

"Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Frühjahr 2017 im Aufschwung", erklärten die "Wirtschaftsweisen" in Frankfurt. Für dieses Jahr rechnen sie mit einem Wachstum von 1,4 Prozent. Zuletzt war der Sachverständigenrat von einem Plus von 1,3 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt dann um 1,6 Prozent steigen. Getragen wird der Aufschwung nach Einschätzung der Ökonomen vor allem von der robusten Konjunktur im Inland und der weiterhin guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. 2016 war die deutsche Wirtschaft um 1,9 Prozent gewachsen, allerdings gab es auch mehr Arbeitstage als 2017.

"Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs", schrieb auch die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. "Ein wesentlicher Träger des Wirtschaftswachstums ist gegenwärtig die Industrie, die von einer lebhaften Nachfrage aus dem Inland und dem Ausland profitiert." Auch die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt sieht die Notenbank unverändert mit Zuversicht. In den nächsten Monaten könnten in erheblichem Umfang zusätzliche Stellen aufgebaut werden.

Zugleich verteidigten die Ökonomen die Exportstärke Deutschlands. Die Mehrheit des fünfköpfigen Sachverständigenrates bezeichnete die Kritik insbesondere aus den USA am Überschuss im Handel mit anderen Ländern als nicht stichhaltig. Die deutsche Wirtschaft sei nicht verpflichtet, sich schlechter zu machen. Die Politik müsse sich allerdings fragen, "warum deutsche Unternehmen vergleichsweise viel im Ausland und nicht im Inland investieren", sagte der Vorsitzende der "Wirtschaftsweisen", Christoph Schmidt. Die Bundesregierung sollte daher die Attraktivität des Investitionsstandortes Deutschland steigern.

Die Bundesbank sieht Forderungen der EU-Kommission nach einem Ausgleich der deutschen Exportstärke durch mehr staatliche Investitionen im Inland skeptisch. Eine gute Infrastruktur sei zwar wichtig für eine solide wirtschaftliche Entwicklung. Es stelle sich aber die Frage, "ob eine noch stärker expansiv ausgerichtete Fiskalpolitik in der augenblicklichen Konjunkturlage angemessen wäre".