Frankfurt (DK
Tiefer Schnitt ins Filialnetz

Deutsche Bank macht bundesweit 188 Standorte dicht Region Ingolstadt nicht betroffen

17.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Foto: DK

Frankfurt (DK) Immer mehr Kunden deutscher Geldinstitute erledigen ihre Bankgeschäfte online - die Deutsche Bank reagiert auf die Veränderungen und macht ein Viertel ihrer Filialen in Deutschland dicht. Nun steht fest, welche Standorte geschlossen werden. Die Region Ingolstadt bleibt verschont.

Bei der Schließung von Filialen der Deutschen Bank ist das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen am meisten betroffen. Im Laufe des kommenden Jahres sollen dort 51 Standorte wegfallen. In Berlin sind es 43 Filialen - darunter 26 Zweigstellen der Konzerntochter Berliner Bank. Das größte deutsche Geldinstitut veröffentlichte gestern im Internet die Liste der betroffenen Standorte, die geschlossen werden - insgesamt sind es 188. Die Außenstellen sollen mit der nächstgelegenen Filiale zusammengelegt werden. Die Deutsche Bank will damit auch Kosten senken.

Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" über die Liste berichtet. Demnach macht das größte deutsche Geldhaus zum Beispiel in Niedersachsen 16 Filialen dicht, in Baden-Württemberg 12 und in Bayern 11. In Hamburg sind 9 Außenstellen betroffen und in Hessen 11, darunter fünf am Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt.

In Bayern unterhält die Deutsche Bank gegenwärtig 59 Filialen mit 663 Beschäftigten und einem Geschäftsvolumen von zuletzt 26,4 Milliarden Euro. Von den geplanten Filialschließungen ist besonders München betroffen, dort werden der Liste zufolge 8 Filialen dichtgemacht. Es sind dies die Standorte Prinzregentenstraße, Waldá †trudering, Olympia-Einkaufszentrum, Universität, Kurfürstenplatz, Ungererstraße, Max-Weber-Platz und Wettersteinplatz. Darüber hinaus werden im Freistaat die Filialen Dachau, Bad Reichenhall und Dillingen geschlossen. Die Filiale Ingolstadt bleibt dagegen erhalten - ebenso die Standorte in Regensburg und Nürnberg.

Das Kreditinstitut hatte bereits im Juni angekündigt, dass gut ein Viertel der Filialen in Deutschland geschlossen werden sollen. So sinkt die Zahl der Standorte von 723 auf 535. Mit dem neuen Filialnetz reagiert die Deutsche Bank nach eigenen Angaben außerdem darauf, dass immer mehr Kunden Online-Banking nutzen.

Immer weniger Menschen nutzten das Angebot, in eine Filiale zu kommen, sagte gestern der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Christian Sewing. Von den 188 Filialen, die geschlossen werden, sollten rund 30 an ländlichen Standorten in "Finanzagenturen" umgewandelt werden. Diese sollen demnach einen Großteil des heutigen Beratungsangebots weiter fortführen und über SB-Zonen mit Geldautomaten verfügen. "Damit bleiben wir also auch auf dem Land für unsere Kunden gut zu erreichen."

Sewing bekräftigte, die Deutsche Bank wolle bis 2020 rund 750 Millionen Euro in den Ausbau ihres digitalen Angebots investieren. Zudem solle es zusätzlich sieben Beratungscenter in Deutschland geben, in denen 360 ausgebildete Bankkaufleute per Video, Chat oder Telefon die Kunden beraten, auch außerhalb der klassischen Banköffnungszeiten.

Um trotz des Zinstiefs Erträge zu steigern, will die Deutsche Bank außerdem verstärkt auf vermögende Kunden setzen. In jeder Filiale soll es künftig Beratung zur Vermögensverwaltung geben. Dafür wird die Zahl der Experten in diesem Bereich aufgestockt. Im Zuge ihres Sparkurses will die Deutsche Bank knapp 3000 Vollzeitstellen streichen. Davon sollen etwa 2500 auf das Privat- und Firmenkundengeschäft entfallen. Darüber hinaus zieht sich die Bank aus zehn Auslandsmärkten zurück und dampft auch das Investmentbanking ein.