Düsseldorf
Media-Saturn muss China verlassen

Mutterkonzern Metro beschließt Rückzug der Elektronikmarktkette aus Fernost

16.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:36 Uhr

Große Erwartungen: Im November 2010 eröffnete Media Markt seine erste Filiale in Schanghai. Der damalige Media-Saturn-Chef Roland Weise plante bis 2015 über 100 Märkte in China zu eröffnen. - Foto: Oppenheimer

Düsseldorf/Ingolstadt (DK) Jetzt ist es offiziell: Der Handelskonzern Metro beendet das China-Experiment seiner Ingolstädter Tochter Media-Saturn. Nach einer zweijährigen Testphase ist damit die Expansion der Elektronikmarktkette ins Reich der Mitte gescheitert.

Die Metro Group habe „entschieden, die Geschäftstätigkeit von Media-Saturn in China nicht fortzuführen und entsprechende bilanzielle Vorsorge zu treffen“, teilte der Handelskonzern gestern in Düsseldorf mit. Die Entscheidung beruhe auf den Erfahrungen und Prognosen aus der Ende 2012 beendeten zweijährigen Testphase. Was aus den bis jetzt in Schanghai eröffneten sieben Elektronikfachmärkten von Media Markt und den rund 1000 Beschäftigten wird, soll nun mit dem chinesischen Kooperationspartner Foxconn geklärt werden. Nach ursprünglichen Plänen sollten bis 2015 in China 100 Media-Markt-Filialen aufgemacht werden. Media-Saturn selbst wollte die Metro-Entscheidung nicht kommentieren.

„Um die Metro Group erfolgreich auszurichten, müssen wir uns auf jene Geschäftseinheiten und Märkte konzentrieren, in denen wir ein klares Profil und eine starke Marktposition aufbauen können“, erklärte Konzernchef Olaf Koch das Aus für die China-Offensive der Media-Saturn-Gruppe. Diese Entwicklung hatte sich bereits seit längerem abgezeichnet – spätestens aber mit dem Rückzug der Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals und Leopold Stiefel aus der eigens für die China-Expansion gegründeten Gesellschaft im November 2012. Ihre Großhandelsaktivitäten mit Cash & Carry will die Metro in China dagegen fortsetzen.

Im Weihnachtsgeschäft 2012 hat die Metro trotz Preissenkungen nur ein kleines Umsatzplus erzielt. Im wichtigen 4. Quartal legten die Erlöse um lediglich 0,5 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro zu. Auch im Gesamtjahr waren keine großen Sprünge drin, der Konzernumsatz stieg leicht um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro. Darüber hinaus hat die Metro 2012 voraussichtlich einen Ergebnisrückgang verzeichnet: Der Vorstand bestätigte seine jüngste Prognose, wonach das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis bei rund zwei (Vorjahr: 2,37) Milliarden Euro liegen wird.

Laut Konzernchef Koch hat die Metro 2012 aber deutliche Fortschritte erzielt. So wuchs Media-Saturn in Deutschland erstmals seit 2009 auf vergleichbarer Verkaufsfläche. Im 4. Quartal betrug das flächenbereinigte Umsatzplus hierzulande dank gefragter Tablet-PC, Smartphones und Fernseher mehr als drei Prozent. Insgesamt erlöste Media-Saturn im Gesamtjahr 21 Milliarden Euro – 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das Großhandelsgeschäft von Metro, Cash & Carry, setzte 2012 66,7 Milliarden Euro (plus 1,6 Prozent) um, während bei der Einzelhandelstochter Real die Erlöse bei elf Milliarden Euro stagnierten. Der Umsatz der Warenhausgruppe Galeria Kaufhof sackte um 0,9 Porzent auf 3,1 Milliarden Euro ab.