Düsseldorf
Schalter umgestellt

Handelsriese Metro will wieder wachsen – Media-Saturn legt deutlich zu

15.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:25 Uhr

Foto: DK

Düsseldorf (DK) Mit dem Verkauf der Warenhauskette Kaufhof hat der Metro-Konzern seinen Gewinn 2014/15 kräftig aufpoliert. Operativ musste der Handelsriese dagegen beim Ergebnis einen Rückgang hinnehmen. Besser läuft das Geschäft bei der Ingolstädter Tochter Media-Saturn.

Die Phase der Konsolidierung sei weitestgehend abgeschlossen, sagte Metro-Chef Olaf Koch gestern in Düsseldorf bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2014/15 (30. 9.). Nun gehe es darum, die Bedürfnisse der Kunden noch stärker in den Fokus zu nehmen. „Dazu werden wir zahlreiche Märkte unserer Vertriebslinien weiter umgestalten und modernisieren, aussichtsreiche Akquisitionen nutzen und auch wieder neue Expansionsziele ansehen.“ Der Schalter sei auf Wachstum umgestellt.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr war der Konzernumsatz wegen der Rubel-Schwäche, aber auch wegen Marktschließungen um 1,2 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus fortgeführten Aktivitäten vor Sonderfaktoren ging von 1,53 Milliarden auf 1,51 Milliarden Euro zurück. Der Verkauf von Galeria Kaufhof an einen kanadischen Warenhauskonzern für 2,8 Milliarden Euro spülte der Metro jedoch einen Sondergewinn in die Kassen, so dass unterm Strich 672 Millionen Euro verbucht wurden – 127 Millionen Euro mehr als im Geschäftsjahr 2013/14.

Bei der Ingolstädter Tochter Media-Saturn lief es 2014/15 besser: Der berichtete Umsatz legte im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr um 3,6 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro zu. Dabei entwickelte sich der Onlinehandel den Angaben zufolge „weiterhin sehr dynamisch“. Die per Internet erzielten Erlöse hätten um mehr als 20 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zugelegt, hieß es. Das waren mehr als acht Prozent des Gesamtumsatzes. Das Ebit der Elektrofachmärkte verbesserte sich von 335 Millionen auf 442 Millionen Euro. Der Marktanteil der Gruppe mit 1007 Standorten habe sich europaweit auf den Rekordwert von 13,3 Prozent verbessert, hieß es.

Der Großhandel, Metros wichtigste Sparte, stand dagegen am Ende mit weniger Umsatz und Ergebnis da. Allerdings wurde das Geschäft von Cash & Carry auch am stärksten von Währungseffekten belastet. Die Lebensmittelkette Real litt unter dem starken Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel sowie der Macht der Discounter und schnitt von allen Töchtern mit dem dicksten Umsatzminus ab.

Gut eine Woche vor Heiligabend wartet der Handelsriese auf den Weihnachtsendspurt. Metro-Chef Koch sagte, das Geschäft vor dem Fest liege bislang „auf Erwartungsniveau“. Doch bestätige sich auch in diesem Jahr der Trend, dass Geschenke immer häufiger erst unmittelbar vor Weihnachten oder sogar nach den Festtagen gekauft würden. „Etwa 70 Prozent des Volumens stehen noch vor uns“, prognostizierte der Manager. Auch der Onlineanteil im Weihnachtsgeschäft werde voraussichtlich erneut ansteigen. Rund um Weihnachten fahren die Metro-Großmärkte, die Elektronikmarktketten Media-Markt und Saturn sowie die Real-Supermärkte einen Großteil ihres Gewinns und Umsatzes ein. Der Handelsverband HDE hatte kürzlich gemeldet, das Weihnachtsgeschäft gewinne nach zögerlichem Start langsam an Fahrt.