Düsseldorf
Rubelverfall belastet Metro

Handelsriese mit Problemen in Russland Media-Saturn steigert Umsatz in Deutschland deutlich

11.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Düsseldorf (DK) Der schwache Rubel hinterlässt tiefe Spuren in der Metro-Bilanz. Da können auch die florierenden Geschäfte der Elektronikketten Media Markt und Saturn in Deutschland wenig helfen. Doch immerhin ist der Konzern schuldenfrei.

Doch die Russlandkrise wird immer mehr zum Bremsklotz für den Handelsriesen Metro. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft überlagerten die negativen Folgen des Rubelverfalls sogar die positiven Entwicklungen auf dem deutschen Heimatmarkt, wo die Ingolstädter Elektronikketten Media Markt und Saturn ebenso wie die Metro-Großmärkte von der Konsumlust der Bürger profitierten.

Russland ist für die Metro einer der wichtigsten Märkte weltweit. Der Konzern betreibt dort 84 Großhandelsmärkte und 67 Media-Markt-Filialen. Der Rubelverfall sowie der Verkauf weiterer Unternehmensteile sorgten dafür, dass der Umsatz des Konzerns zwischen Oktober und Dezember um 1,3 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro zurückging, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Auch das operative Ergebnis (Ebit vor Sonderfaktoren) lag mit 828 Millionen Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Dabei schlugen allein negative Wechselkurseffekte mit rund 40 Millionen Euro zu Buche. Nur die Erlöse aus dem Verkauf des Großhandelsgeschäfts in Vietnam sorgten dafür, dass der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn am Ende doch noch von 404 Millionen auf 549 Millionen stieg. Trotz der Probleme in Russland sieht sich der Konzern für die Zukunft gut gerüstet. Denn durch die Erlöse aus dem Verkauf der Warenhauskette Kaufhof und des Vietnam-Geschäfts ist der Handelsriese zurzeit de facto schuldenfrei und hat damit ungewohnten Spielraum für Investitionen und Akquisitionen.

"Das Geschäft in Deutschland lief sehr gut", betonte Metro-Chef Olaf Koch. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn steigerten im Weihnachtsquartal ihren Umsatz deutlich um 3,2 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro. Dabei halfen Preissenkungen, die im 1. Quartal das Ergebnis spürbar belasteten. So lag das operative Ergebnis mit 309 Millionen Euro um 40 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Das Produktangebot im Internet wurde weiter ausgebaut, teilte der Konzern zudem mit - und zwar auf rund 217 000 Produkte bei Media Markt und 194 000 bei Saturn.

Auch in den deutschen Metro-Großmärkten konnte der Konzern nach vielen schwachen Quartalen einen spürbaren Umsatzzuwachs melden. Sorgenkind bleibt die Supermarktkette Real, wo der Umsatz um fast vier Prozent auf 2,1 Milliarden Euro einbrach. Mitverantwortlich für die Probleme machte Koch die Lohnkosten bei Real, die bis zu 30 Prozent über dem Niveau der Wettbewerber lägen. Der Manager forderte erneut ein Entgegenkommen der Gewerkschaft. Im Gegenzug sei der Konzern bereit, Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro freizugeben, die in die Modernisierung fließen sollen.

Metro war im Sommer aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen und will einen Haustarif mit geringerer Bezahlung durchsetzen. Dagegen läuft die Gewerkschaft Verdi Sturm. Was bei einem Scheitern der Gespräche mit der Kette passieren soll, ließ der Manager offen.

Seinen wiedergewonnenen finanziellen Spielraum will der Konzern auch für Akquisitionen nutzen. Allerdings gehe es dabei nicht um große Übernahmen, sondern eher um kleine oder mittlere Unternehmen mit einem Unternehmenswert von vielleicht 100 Millionen Euro.