Düsseldorf
Media-Saturn bremst Metro

Elektronikhändler und spätes Osterfest machen Handelskonzern zu schaffen

08.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Düsseldorf (DK) Der Handelsriese Metro muss im laufenden Geschäftsjahr 2013/14 weiter an vielen Fronten kämpfen: Die Großmärkte leiden unter dem starken Euro. Ostern lag spät in diesem Jahr. Und dann ist da noch der Krach mit Media-Saturn-Miteigentümer Erich Kellerhals.

Der Handelskonzern Metro hatte einen schwachen Start ins Jahr. Vor allem bei den Elektronikhändlern Media Markt und Saturn laufen die Geschäfte schlechter als erhofft, wie aus den gestern in Düsseldorf vorgelegten Metro-Halbjahreszahlen hervorgeht. Ihnen macht nicht nur die harte Konkurrenz der Online-Anbieter zu schaffen. Auch der offene Führungsstreit zwischen dem Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals und dem Düsseldorfer Handelskonzern und Mehrheitseigentümer Metro belastet die Unternehmen.

Media-Saturn musste im 1. Geschäftshalbjahr 2013/14 einen Umsatzrückgang von 2,1 Prozent auf knapp 11,5 Milliarden Euro hinnehmen. Allein in Deutschland sackten die Erlöse der Ingolstädter Elektronikmarktkette um 2,5 Prozent auf fast 5,4 Milliarden Euro ab. Dabei ging der Umsatz im 2. Geschäftsquartal insgesamt sogar um vier Prozent auf knapp 4,9 Milliarden zurück – und fiel damit noch schlechter aus als im ersten Jahresviertel. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) vor Sonderfaktoren geriet im 2. Quartal mit 14 Millionen Euro ins Minus, in der ersten Jahreshälfte verbuchte Media-Saturn einen Ebit-Rückgang um 43 auf 275 Millionen Euro.

Metro machte dafür die allgemeine Marktschwäche, fehlende Produktinnovationen und den starken Wettbewerb verantwortlich. Die ursprüngliche Erwartung, in diesem Jahr das Ergebnis der Sparte deutlich verbessern zu können, hat der Konzern aufgegeben. Dabei sollte die Fußball-WM die Umsätze eigentlich beflügeln.

Das Online-Geschäft der Elektronikketten wächst zwar inzwischen kräftig. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres legten die Online-Erlöse im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um mehr als 35 Prozent auf 800 Millionen Euro zu. Gleichwohl machen sie immer noch weniger als sieben Prozent des Gesamtumsatzes von Media-Saturn aus.

Probleme bereitet den Elektronikmärkten nicht nur die Kaufzurückhaltung der Kunden, sondern auch der eskalierende Streit zwischen Media-Markt-Gründer Kellerhals und dem Mehrheitseigentümer Metro, der in dieser Woche zum Rücktritt von Media-Saturn-Chef Horst Norberg führte. Konzernchef Olaf Koch betonte, mit der Entsendung des Metro-Vorstands Pieter Haas in die Geschäftsführung von Media-Saturn habe der Konzern sichergestellt, dass kein Führungsvakuum entstehe. Er warnte, die Metro werde sich mit allen Mitteln dagegen wehren, dass der Umstrukturierungsprozess gestört werde. In der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt stehen 200 Jobs im Feuer. Dadurch sollen 50 Millionen Euro eingespart werden.

Die anderen Metro-Sparten – der Großhandel, die Real-Supermärkte und Galeria Kaufhof – hatten im 1. Quartal Gegenwind durch das späte Osterfest. Koch sagte aber, dafür habe der Konzern im April von einem guten Ostergeschäft profitiert.

Der Umsatz der Metro fiel im 2. Quartal mit insgesamt 14,3 Milliarden Euro um 7,6 Prozent niedriger aus als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Grund dafür seien auch der Verkauf des Osteuropageschäfts von Real und negative Wechselkurseffekte. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres summieren sich die Erlöse damit auf rund 33 Milliarden Euro – was einem Rückgang um 5,2 Prozent entspricht.

Unterm Strich wies der Konzern im 2. Quartal einen Verlust von 269 Millionen Euro aus, nach einem Minus von 16 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im 1. Halbjahr stand für den Konzern dennoch ein positives Periodenergebnis von 182 (Vorjahreszeitraum: 20) Millionen Euro zu Buche.

Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern insgesamt ein leichtes Umsatzplus und ein Ebit vor Sonderfaktoren auf Vorjahresniveau.