Detroit (DK
US-Automarkt wird ein schwieriges Pflaster

Absatzzahlen im September auf Talfahrt Besonders Volkswagen und BMW leiden unter Kaufzurückhaltung

04.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Detroit (DK) Dem Boom am US-Automarkt geht die Puste aus. Die Amerikaner haben sich auch im September beim Autokauf zurückgehalten, wie die jüngsten Absatzzahlen der Branche zeigen. Besonders schwer trifft der Abschwung die ohnehin schon schwächelnden deutschen Hersteller VW und BMW, deren Verkäufe auf dem nach China zweitgrößten Automarkt der Welt bereits seit Monaten unter Druck sind.

Aber auch US-Schwergewichte wie General Motors (GM) und Ford müssen Abstriche machen.

VW verkaufte in den USA im vergangenen Monat 24 112 Autos mit dem Volkswagen-Logo, wie das Unternehmen mitteilte. Das waren 7,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Konzern hatte in den USA nach Bekanntwerden der Affäre um manipulierte Abgas-Werte einen Verkaufsstopp für DieselWagen verhängt, was den ohnehin schon schwachen Absatz zusätzlich dämpfte. Die Töchter Audi und Porsche blieben indes auf Wachstumskurs: Die Ingolstädter verkauften 17 617 Autos - 1,6 Prozent mehr als im September 2015, Porsche setzte 4479 Fahrzeuge ab (plus 1,2 Prozent).

Auch Oberklasse-Konkurrent Daimler schaffte ein Absatzplus, die Stuttgarter meldeten inklusive der Marke Smart einen Anstieg um 3,1 Prozent auf 33 075 Autos, wobei allerdings die Verkäufe des Kleinstwagens um 19,3 Prozent einbrachen. Von Zuwachsraten in den USA kann der Münchner Rivale BMW derzeit nur träumen. Dessen Absatz schrumpfte dort um 5,2 Prozent auf 29 413 Autos, wie der Konzern mitteilte. Dabei zog der Kleinwagen Mini den Schnitt mit einem Rückgang um 8,8 Prozent nach unten. Für die Bayern ist es bereits der zehnte Monat mit sinkenden US-Verkäufen in Folge.

Beim heimischen Marktführer GM fiel der Absatz im September um 0,6 Prozent. Rivale Ford meldete ein dickes Minus von 8,1 Prozent. Auch der dank seiner in den USA beliebten Jeeps und Pick-up-Trucks erfolgsverwöhnte Konkurrent Fiat Chrysler verkaufte diesmal ein Prozent weniger. Die großen japanischen Anbieter Toyota und Nissan setzten hingegen 1,5 und 4,9 Prozent mehr Autos ab, während Honda auf der Stelle trat.

Der US-Automarkt hat seit dem Ende der letzten großen Krise vor mittlerweile mehr als sechs Jahren stetiges Wachstum verzeichnet. 2015 stellte die Branche mit 17,5 Millionen verkauften Neuwagen einen Absatzrekord auf. Analysten rechnen aber damit, dass der lange Zeit von Billigsprit und günstigen Kreditzinsen befeuerte US-Markt sich in den nächsten Monaten weiter abkühlen wird.