Ingolstadt
Konzernmanager trifft Startup-Gründer

"Untitled“ im Digitalen Gründerzentrum

16.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr
Bei "Untitled“ im Digitalen Gründerzentrum in Ingolstadt ging es am Mittwochabend um digitale Themen. −Foto: Julian Bird

Ingolstadt (DK) „So kann es weitergehen!“ wird sich Franz Glatz, Geschäftsführer des Digitalen Gründerzentrums, am Mittwochabend gedacht haben. Zu Beginn der Vortragsreihe über Digitale Themen kamen Dutzende Interessierte, fast jeder blieb zum ungezwungen Austausch noch länger.

Die Grundidee des Konzepts ist schnell erklärt: Das Brigk, so ja der Eigenname des Digitalen Gründerzentrums, das bis 2020 noch im Koboltblock am Stein beheimatet ist, lädt einmal im Monat Vordenker aus Konzernen und erfolgreiche Gründer ein. Diese sollen den Zuhörern, die im Anschluss an kurze Impulsvorträge auch selbst mitdiskutieren dürfen, Einblick in die zentralen Fragen der digitalen Zukunft liefern.

Am Mittwoch fiel der Startschuss, diskutiert wurde unter anderem über Social Media und Konkurrenz durch Disruption – ein Prozess bei dem ein bestehendes Geschäftsmodell durch neue Technologien bedroht wird. „Ich bin hier, weil ich selbst überlege ein Startup zu gründen“, sagt etwa der 31-Jährige Christian, der zwar einen festen Job in der Automobilbranche hat, aber überlegt umzusatteln. Wie viele andere junge Menschen ist er heute hier, um sich Input zu holen, wie man im Fachjargon sagt. „Wir duzen uns hier – alle!“ beschwört Franz Glatz den „Spirit“ des Brigk.

Dass viele Anglizismen fallen, liegt in der Natur der Sache, denn neue Technologien kommen oft aus dem Silicon Valley, dem kalifornischen Mekka der IT-Branche. Auf der Bühne steht einer, der die Gründungsphase längst hinter sich gelassen hat und mittlerweile ein Team von 30 Mitarbeitern beschäftigt: Der Münchner David Neuhaus, der in Ingolstadt studiert hat, ist Co-Founder und CEO (Also Mitgründer und Geschäftsführer) von SocialHub – ein Unternehmen das Konzernen Softwarelösungen für ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken anbietet. Einer seiner Kunden ist MediaMarktSaturn, dessen Head of Innovation Research, Christian Stephan, ebenso Einblicke in seine Arbeitswelt bietet.

Vor allem der Konkurrent aus Übersee, Onlinehändler Amazon, kommt immer wieder zur Sprache. Als klassischer „Retailer“, also Einzelhändler, sieht sich das Ingolstädter Unternehmen dem ständigen Preisdruck der Onlinekonkurrenz ausgesetzt. Sowohl Konzernmanager als auch Startup-Gründer motivieren das junge Publikum dazu, selbst den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. „Ihr habt nichts zu verlieren“, hört man mehrfach. Das Brigk sehen sowohl Stephan als auch Neuhaus als Schritt in die richtige Richtung. „Mega viel Potenzial“ hätte das Gründerzentrum, betont der Gründer von SocialHub.

Auf die Frage, wo Ingolstadt in zehn Jahren stehe, antwortet Stephan: „Wir müssen ein Netzwerk von Talent schaffen.“ So seien auch andere erfolgreiche Standorte wie das Silicon Valley entstanden. Ob Ingolstadt so ein Standort werden kann steht freilich in den Sternen, doch wenn es nach Franz Glatz, dem Geschäftsführer des Brigk ginge, sehr gerne.

Auf seinem T-Shirt steht in dreifacher Ausführung „machen“. Die Möglichkeit, im Anschluss an Vorträge und Diskussion noch in ungezwungener Atmosphäre zu sprechen und gemeinsam etwas zu trinken, wird sehr gut angenommen. Noch lange nach Ende der Veranstaltung sind Gäste im Brigk. „Wer heute niemand neues kennenlernt, ist selbst schuld“, ruft der DGZ-Chef das Motto für den Abend aus. Das scheinen sich viele zu Herzen zu nehmen. So kann es weitergehen.