Audi-Aufsichtsrat stärkt Stadler den Rücken

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

−Foto: Audi AG

Ingolstadt (dk/AFP) Der Audi Aufsichtsrat schlägt der Hauptversammlung die Entlastung der amtierenden Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats vor. Angesichts laufender Untersuchungen zur Abgasaffäre mangelt es dem Audi-Aufsichtsrat an Vertrauen in den Ex-Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch.

Der Aufsichtsrat der Audi Aktiengesellschaft schlägt der diesjährigen Ordentlichen Hauptversammlung am 18. Mai 2017 die Entlastung aller amtierenden Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 2016 vor. Dies geschieht auf Basis einer umfassenden rechtlichen Prüfung der Anwaltssozietät Gleiss Lutz.

Damit drückt der Aufsichtsrat sein Vertrauen in den amtierenden Vorstand aus. Mit der vorgeschlagenen Entlastung durch die Hauptversammlung geht kein Verzicht auf mögliche Schadensersatzansprüche gegen einzelne Personen einher. Entsprechend seiner gesetzlichen Pflichten prüft der Aufsichtsrat seit Bekanntwerden der Dieselthematik, ob er verpflichtet ist, Schadensersatzansprüche gegen einzelne Vorstandsmitglieder geltend zu machen. Diese Prüfung dauert nach wie vor an.

Vor dem Hintergrund noch laufender Untersuchungen schlägt der Aufsichtsrat vor, die Entlastung von Dr. Stefan Knirsch, der am 23. September 2016 aus dem Vorstand der AUDI AG ausgeschieden ist, zu vertagen.
Darüber hinaus empfehlen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung, allen Mitgliedern des Aufsichtsrats der AUDI AG die Entlastung zu erteilen.

Audi-Aufsichtsrat steht nicht hinter Ex-Entwicklungsvorstand Knirsch

Das Kontrollgremium schlug am Mittwoch vor, die Entlastung von Knirsch "vor dem Hintergrund noch laufender Untersuchungen" zu vertagen.

Dagegen empfahl der Aufsichtsrat den Aktionären, auf der Hauptversammlung Mitte Mai den amtierenden Vorstand zu entlasten.  Knirsch hatte die Volkswagen-Tochter im September 2016 verlassen. Medienberichten zufolge soll er frühzeitig von der Abgas-Betrugssoftware bei Audis Drei-Liter-Diesel-Motor gewusst haben.  Knirsch hatte von 1990 bis 1996 und dann wieder ab 2013 für Audi gearbeitet. Im Januar 2016 war er zum Entwicklungsvorstand ernannt worden, als der VW-Mutterkonzern bereits zugegeben hatte, eine illegale Software in rund elf Millionen Dieselfahrzeuge eingebaut zu haben.

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt derzeit gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung beim Verkauf von rund 80.000 Autos mit von Audi entwickelten Drei-Liter-Dieselmotoren. Mitte März hatte es deshalb Razzien an den Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm sowie sieben weiteren Orten gegeben.