Brüssel (DK
Volkswagen im Rückwärtsgang

Konzern verliert Marktanteil in der EU Doch der Gesamtabsatz legt dank Töchtern zu

17.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Brüssel (DK) Der vom Abgas-Skandal gebeutelte Autobauer Volkswagen hat im vergangenen Jahr in Europa an Boden verloren. Der VW-Konzern kam nach Angaben des europäischen Branchenverbands Acea in der EU 2016 auf einen Marktanteil von 23,9 Prozent.

Ein Jahr zuvor waren es noch 24,6 Prozent, wie der Acea gestern in Brüssel mitteilte.

Die Kernmarke Volkswagen Pkw verbuchte nach dem Skandal um manipulierte Abgas-Tests einen Absatzrückgang um 0,5 Prozent auf 1,65 Millionen Autos. Dank Zuwächsen bei seinen Töchtern Audi, Skoda, Seat und Porsche verbuchte der gesamte VW-Konzern 2016 zwar ein Absatzplus von 3,5 Prozent. Doch der Gesamtmarkt wuchs im Vergleich zu 2015 deutlich stärker - um 6,8 Prozent auf 14,64 Millionen Autos.

Besonders kräftig legten im VW-Reich die Marken Audi und Skoda zu: Die Ingolstädter Autobauer setzten 2016 in der EU 803 520 Fahrzeuge ab (plus 8,7 Prozent), der tschechische Hersteller legte bei den Verkäufen um 7,7 Prozent auf 633 247 Autos zu. Seat und Porsche kamen auf Zuwächse von 3,8 beziehungsweise 4,5 Prozent. Die Marktanteile der VW-Töchter blieben im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil.

Konkurrenten wie Daimler und BMW, aber auch Renault, konnten ihre Marktanteile derweil ausbauen. So steigerte Daimler den Absatz in der EU im vergangenen Jahr um 13,8 Prozent auf 909 734 Autos der Marken Mercedes und Smart, BMW legte um 10,1 Prozent auf 987 479 BMW und Mini zu, der Absatz von Renault wuchs um 12,1 Prozent auf knapp 1,5 Millionen Wagen. Unter den großen Herstellern fuhr auch die italienisch-amerikanische FCA-Gruppe (Fiat Chrysler) ein zweistelliges Absatzplus ein: 14,4 Prozent auf 977 594 Fahrzeuge.

Ende des Jahres legten die Autoverkäufe in Europa indes nicht mehr so stark zu wie in den meisten Monaten des Jahres. Mit 1,14 Millionen Pkw lag die Zahl der Neuzulassungen in der EU laut Acea im Dezember 3 Prozent höher als im gleichen Monat 2015. Das war deutlich weniger als im Gesamtjahr.

Die höchsten Zugewinne verbuchten die Automärkte in Südeuropa. In Italien stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im abgelaufenen Jahr um 15,8 Prozent und in Spanien um 10,9 Prozent. Frankreich und Deutschland blieben mit Steigerungen um 5,1 Prozent beziehungsweise 4,5 Prozent deutlich dahinter zurück.

In Großbritannien, wo der geplante Austritt aus der EU (Brexit) für Verunsicherung am Markt sorgt, stiegen die Neuzulassungen immer noch um 2,3 Prozent. Insgesamt legten sich die Briten im vergangenen Jahr rund 2,69 Millionen Neuwagen zu. Im Dezember gingen die Pkw-Neuzulassungen auf der Insel allerdings um 1,1 Prozent zurück.