Brüssel (DK
VW verliert Marktanteile

Autoabsatz der Wolfsburger in der EU sackt im Juni ab Audi und Skoda legen zu

15.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Brüssel (DK) Einen Absatzeinbruch hat VW aufgrund der Abgas-Manipulationen bei Diesel-Fahrzeugen zwar nicht erlitten. Doch der Autobauer verliert Anteile auf einem seiner wichtigsten Märkte.

Volkswagen verliert im Zuge des Abgas-Skandals weiter Marktanteile in Europa. Zwar ist der VW-Konzern nach wie vor mit großem Abstand Marktführer in Europa - sein Anteil allerdings sank im Juni auf 23 Prozent, nach 24,2 Prozent im Vorjahr. Das teilte der Auto-Branchenverband Acea am Freitag in Brüssel mit. Die Hauptmarke VW verzeichnete einen Rückgang des Marktanteils von 11,7 auf 10,9 Prozent. Die Marke mit Modellen wie dem Golf und dem Passat trägt die Hauptlast der Abgas-Affäre.

Auch beim Absatz verzeichnete die Volkswagen-Gruppe gegen den Branchentrend nur ein leichtes Plus. Die Konzernmarken verkauften im Juni in der EU 335 966 Fahrzeuge - 1,5 Prozent mehr als im Juni 2015. Die Kernmarke Volkswagen Pkw verbuchte jedoch ein leichtes Minus von 0,3 Prozent auf 159 584 Autos.

VW hatte angesichts des Abgas-Skandals zwar keinen Absatzeinbruch erlitten. Der Konzern steckte aber mehr Geld in die "Verkaufsförderung" - dazu gehören Rabatte und Werbung. Dies hatte neben anderen Faktoren im 1. Quartal zu einem Gewinnrückgang geführt.

Im Gegensatz zu Volkswagen konnten im Juni Skoda und Audi mit den Verkäufen in der EU weiter zulegen: Die tschechische VW-Tochter setzte mit 63 467 Autos 9,2 Prozent mehr Fahrzeuge ab als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Ingolstädter Autobauer verkauften gut 73 000 Fahrzeuge - ein Plus von 0,8 Prozent. Während Skoda damit den Marktanteil mit 5,0 Prozent stabil halten konnte, verlor Audi von 5,3 auf 5,0 Prozent. Porsche verlor zwar bei den Verkäufen, konnte aber den Marktanteil mit 0,4 Prozent auf Niveau des Vorjahresmonats halten. Seat sah dagegen sowohl bei den Verkaufszahlen als auch beim Marktanteil Minuszeichen.

Insgesamt stieg die Zahl der Juni-Auslieferungen in der EU laut Acea um 6,9 Prozent auf 1,46 Millionen Fahrzeuge. Das Verkaufsvolumen sei damit fast genauso hoch gewesen wie zuletzt im Juni 2007, kurz bevor die globale Finanzmarktkrise die Automobilindustrie schwer getroffen hatte. Im 1. Halbjahr 2016 registrierte der Verband ein Absatzplus von 9,5 Prozent auf mehr als 7,8 Millionen Neufahrzeuge. Hier hat der VW-Konzern mit 1,86 Millionen verkauften Autos (plus 4,5 Prozent) weiterhin die Nase vorne. Das Wachstum kommt aber in erster Linie von Audi (11,2 Prozent), Skoda (10 Prozent) und Porsche (3 Prozent).

Während VW Marktanteile einbüßte, konnten der französische Autobauer Renault sowie deutsche Konkurrenten aufholen. Daimler und BMW etwa steigerten ihren Absatz im Juni überdurchschnittlich: Bei den Münchnern lag das Plus bei 16,3 Prozent auf 102 609 Wagen, die Stuttgarter schlugen mit knapp 88 000 Autos 16,5 Prozent mehr Fahrzeuge los. In den ersten sechs Monaten setzten die BMW Group 14,3 Prozent und Daimler 15,3 Prozent mehr Neuwagen ab.

Unter den einzelnen EU-Mitgliedern war das Absatzplus in Italien und Spanien besonders hoch. Beide Länder kommen aber aus einem langen Absatztief. In Großbritannien wurá †den 255 766 Autos verkauft - 0,8 Prozent weniger als im Juni 2015. Auswirkungen des Brexit-Votums dürften sich frühestens im laufenden Monat bemerkbar machen.