Brüssel (DK
Herbststimmung am Automarkt

Neuwagenabsatz in der EU sackt um zwei Prozent ab Starker Rückgang in Großbritannien

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Brüssel (DK/AFP) Der Neuwagenmarkt in der EU hat im September einen Dämpfer erhalten. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat sanken die Neuwagenverkäufe in der EU um 2,0 Prozent auffast 1,43 Millionen Fahrzeuge, wie der europäische Herstellerverband (ACEA) gestern in Brüssel mitteilte.

Grund dafür ist vor allem ein deutlicher Absatzrückgang in Großbritannien. Dort brachen die Neuwagenverkäufe um 9,3 Prozent ein. Auch in Deutschland ging es abwärts: Hier sackten die Verkäufe um 3,3 Prozent ab.

Großbritannien entwickle sich "zum Sorgenkind der europäischen Autobranche", erklärte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY. So wurden im Berichtsmonat noch gut 426 000 Neuwagen abgesetzt, nach knapp 470 000 im September 2016. "Die Brexit-Unsicherheit hinterlässt inzwischen sowohl bei privaten wie gewerblichen Käufern auf der Insel deutliche Spuren und führt zu spürbarer Kaufzurückhaltung", sagte Fuß.

Für die deutschen Autokonzerne stehe dabei viel auf dem Spiel: Fast jeder dritte von Volkswagen, Daimler und BMW EU-weit verkaufte Pkw ging demnach im September an einen Käufer in Großbritannien. Positiv entwickelten sich dagegen die anderen großen Absatzmärkte in Italien (plus 8,1 Prozent), Spanien (plus 4,1) und Frankreich (plus 1,1).

Der Negativtrend bei Diesel-Neuwagen setzte sich unterdessen fort: Auf den fünf größten Absatzmärkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sanken die Neuzulassungen der Selbstzünder als Folge der Abgas-Affäre, möglicher Fahrverbote und der Unsicherheit über die Zukunft des Diesels im September um knapp 13,5 Prozent. In Großbritannien und Deutschland brachen sie um mehr als 20 Prozent ein.

In den ersten neun Monaten des Jahres entwickelten sich die Neuwagenverkäufe in der EU insgesamt positiv. Sie stiegen seit Jahresbeginn um 3,7 Prozent auf 11,66 Millionen Fahrzeuge. Während bis Ende September der britische Markt mit 3,9 Prozent im Minus ist, stehen auf den anderen großen Märkten teils deutliche Zuwächse zu Buche: Italien (9,0 Prozent), Spanien (6,7), Frankreich (3,9) und Deutschland (2,2).

Die großen deutschen Autohersteller mussten im September Absatzrückgänge hinnehmen. Die VW-Gruppe verkaufte 0,9 Prozent weniger Autos, wobei die Kernmarke Volkswagen um 3,0 Prozent zurückging. Audi verlor 3,9 Prozent und Porsche 9,8 Prozent. Allein Seat und Skoda legten mit 10,5 beziehungsweise 3,9 Prozent zu. Die BMW Group verkaufte 1,7 Prozent weniger Autos in der EU, wobei vor allem der Mini-Absatz mit 5,6 Prozent deutlich abrutschte. Für Daimler ging es um 1,2 Prozent abwärts, wobei sich die Kernmarke Mercedes-Benz stabil halten konnte, während beim Kleinwagen Smart ein Minus von 11,7 Prozent zu verkraften war.

Während Daimler und BMW in den ersten neun Monaten mit positiven Verkaufszahlen aufwarten, stehen bei VW und Audi unterm Strich leichte Minuszahlen. Vor allem dank der starken Seat-Absatzzahlen ist die VW-Gruppe insgesamt aber mit 2,4 Prozent im Plus.