Brüssel (DK
Europas Automarkt wächst langsamer

Pkw-Neuzulassungen legen im Juni nur um 2,1 Prozent zu Audi fährt im Rückwärtsgang

14.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr

Brüssel (DK/dpa/AFP) Europas Automarkt ist im Juni wegen sinkender Verkaufszahlen in Deutschland und Großbritannien nicht mehr so stark gewachsen wie noch zuletzt. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in den EU-Ländern sei um 2,1 Prozent auf 1,49 Millionen Autos gestiegen, teilte der Branchenverband Acea am Freitag in Brüssel mit.

Im Mai hatte das Plus noch knapp 8 Prozent betragen. Im 1. Halbjahr legten die Neuzulassungen damit um 4,7 Prozent auf 8,21 Millionen Fahrzeuge zu.

Verantwortlich für den Dämpfer im Juni waren die schwachen Daten aus Deutschland, dem größten Einzelmarkt Europas. Hier sank die Zahl der neu zugelassenen Autos um 3,5 Prozent auf knapp 328 000. Ebenfalls stark rückläufig war das Geschäft in Großbritannien, wo die Zahl der Neuzulassungen um knapp fünf Prozent auf rund 243 000 sank. Etwas nach oben ging es in Frankreich (1,6 Prozent), sogar ein deutliches Plus verzeichneten Italien mit 12,9 Prozent und Spanien mit 6,5 Prozent.

Die deutschen Hersteller schnitten im Juni sehr unterschiedlich ab. Am stärksten war das Wachstum wie schon in den vergangenen Monaten bei Daimler. Die Stuttgarter legten im Juni um insgesamt 3,9 Prozent auf 91 434 neu zugelassene Autos zu, für die erste Jahreshälfte ergibt sich damit ein Plus von 7,1 Prozent auf knapp eine halbe Million Autos. Auch der VW-Konzern konnte zulegen - im Juni um 2,7 Prozent und im 1. Halbjahr um 3,2 Prozent auf gut 1,9 Millionen neu zugelassene Fahrzeuge.

Dabei sorgt allerdings die Ingolstädter Tochter Audi für einen Dämpfer: Den Berichtsmonat schloss die Marke mit den vier Ringen mit einem Zulassungsminus von 1,3 Prozent ab; von Januar bis Juni wurden mit 427 744 Audis 0,5 Prozent weniger zugelassen als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Rückläufige Zulassungszahlen musste im Juni auch BMW hinnehmen (minus 4 Prozent), wobei in der ersten Jahreshälfte doch ein Zuwachs um 1,8 Prozent auf knapp 522 000 Fahrzeuge bleibt.

Weiter stark rückläufig war angesichts der anhaltenden Abgas-Affäre der Absatz von Diesel-Autos, wie die Unternehmensberatung EY mitteilte. In Deutschland brachen die Neuzulassungen von Fahrzeugen mit Diesel-Antrieb im Juni um 19 Prozent ein. Der Marktanteil schrumpfte um 7,2 Prozentpunkte. In den größten Absatzmärkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sanken die Diesel-Neuzulassungen im Juni um insgesamt 8 Prozent.

In den kommenden Monaten und Jahren werde der Absatz von Diesel-Fahrzeugen weiter unter Druck bleiben, erklärte Peter Fuß von EY. "Die Hiobsbotschaften beim Thema Diesel reißen nicht ab". Die Verbraucher seien deshalb weiter verunsichert.