Brüssel
"Nachprüfung" bei VW und Audi

Kartellverdacht: EU-Wettbewerbshüter sichten Unterlagen bei Autoherstellern

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Brüssel (DK) Fahnder der EU-Kommission haben wegen des Kartellverdachts in der deutschen Autoindustrie weitere Durchsuchungsaktionen gestartet. Daimler, VW und Audi sprachen gestern von "angekündigten Nachprüfungen", eine Sprecherin der EU von Durchsuchungen.

Die Behörde bestätigte nur, dass die Aktionen mindestens zwei Hersteller beträfen, Namen wollte sie nicht nennen. Bereits am Freitag waren Vertreter der EU-Kommission bei BMW in München vorstellig geworden.

Bei den Wettbewerbshütern läuft zu dem Kartellverdacht derzeit eine Voruntersuchung. BMW sowie Daimler und VW samt den Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich - etwa um Standards für die Ladung von Elektroautos abzusprechen. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten wurde.

Daimler hatte im Fall des Kartellverdachts bei den EU-Behörden einen Antrag auf Kronzeugenregelung gestellt. VW soll ebenfalls einen solchen Antrag gestellt haben. Dies hatte wiederum BMW verärgert. "Wir waren irritiert", sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Daimler bekräftigte gestern, es sei gegenwärtig offen, ob die EU-Kommission ein formelles Verfahren einleiten werde: "Wir kooperieren vollumfänglich mit den Behörden."

Ein VW-Sprecher sagte, Volkswagen bestätige, dass sich die laufenden kartellrechtlichen Untersuchungen der EU-Kommission auch gegen Volkswagen richten. Im Rahmen einer angekündigten Nachprüfung habe die EU-Kommission in den Geschäftsräumen von Volkswagen in Wolfsburg und der Tochter Audi in Ingolstadt Unterlagen gesichtet. "Der Volkswagen Konzern sowie die betreffenden Konzernmarken kooperieren bereits seit Längerem vollumfänglich mit der Europäischen Kommission und haben einen entsprechenden Antrag gestellt."