Brüssel (DK
Abgas-Affäre wird zur Absatzbremse

Pkw-Neuzulassungen von Volkswagen in der EU rückläufig – Tochter Audi legt zu

17.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:32 Uhr

Brüssel (DK/AFP) Nach Bekanntwerden der Abgas-Affäre bei Volkswagen hat der Autobauer aus Wolfsburg im Oktober in Europa weniger Pkw verkauft. Der Konzern setzte im vergangenen Monat EU-weit rund 277 000 Autos ab, ein Minus von 0,5 Prozent verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresmonat.

Dies geht aus den gestern in Brüssel veröffentlichten Zahlen des Branchenverbandes Acea hervor. Zahlreiche andere Hersteller legten dagegen zu.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nannte den VW-Absatz „ungewöhnlich schlecht“. Denn der Konzern versuche bereits, durch hohe Rabatte den Folgen der Abgas-Affäre entgegenzusteuern. Die Affäre werde sich künftig deutlicher niederschlagen, sagte der Leiter des CAR-Insituts an der Universität Duisburg-Essen. „Bei Volkswagen wird man in den nächsten Monaten den Diesel-Skandal merken, weil ein Großteil der Verkäufe im Oktober und November mit hohen Rabatten gestützt ist“, sagte Dudenhöffer.

Allerdings blieb VW weiterhin der beherrschende Autohersteller in Europa. Während der Marktanteil im Oktober vergangenen Jahres 25,9 Prozent betragen hatte, waren es im vergangenen Monat noch 25,1 Prozent. Einer Aufstellung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zufolge war der Marktanteil in den Vorjahren allerdings kontinuierlich gestiegen, bis er nun erstmals abnahm.

Die Verkäufe der einzelnen Marken unter dem VW-Konzerndach entwickelten sich unterschiedlich. Bei den Autos der Marke Volkswagen etwa gingen die Verkäufe im Oktober laut Acea nur leicht um 0,2 Prozent zurück, bei Skoda um 2,6 Prozent und bei Seat um mehr als elf Prozent. Audi und Porsche dagegen verzeichneten Zuwächse um 4,1 beziehungsweise knapp 14 Prozent.

Besser als Audi schnitten im Oktober jedoch die Konkurrenten BMW und Mercedes Benz ab. Die Münchner legten bei den Neuzulassungen um 13,7 Prozent zu, die Stuttgarter Marke mit dem Stern schaffte ein Plus von 10,8 Prozent. Nach den Marktanteilen in der EU liegt allerdings Audi mit 5,8 Prozent noch leicht vor BMW und Mercedes, die auf jeweils 5,4 Prozent kommen.

Insgesamt legten die Autoverkäufe in der EU im Oktober erneut zu. Laut Acea aber nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Demnach wurden 1,1 Millionen Autos neu zugelassen – 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Autoverkäufe in Europa hätten seit 26 Monaten immer nur zugelegt, wie die Acea betonte.