Berlin
"Steiniger Weg" an die Spitze

Studie: Vorstandsgremien werden weiblicher Führungsetage aber vorerst noch Männerdomäne

09.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Berlin (AFP) Die Zahl der Frauen im Vorstand börsennotierter Unternehmen ist zum fünften Mal in Folge auf nunmehr 7,3 Prozent gestiegen. Wie eine gestern von der Beratungsgesellschaft EY vorgestellte Studie ergab, gehen die 30 Dax-Unternehmen mit einem Anteil von zuletzt 12,9 Prozent Frauen im Vorstand mit gutem Beispiel voran.

In den mittleren MDax-Unternehmen stagniert die Zahl hingegen: Wie vor einem Jahr betrug der Anteil weiblicher Vorstände dort zuletzt 4,4 Prozent.

EY untersuchte die Struktur der Vorstände der 160 in den Aktienindizes Dax, MDax, SDax und TecDax gelisteten Unternehmen und nahm als Stichtag für die dort Beschäftigten den 1. Januar 2018. Demnach stieg die Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder im Jahresvergleich von 43 auf 50. Vier Unternehmen wurden dabei von einer Frau geführt - zwei SDax- und zwei TecDax-Firmen.

Trotz dieser Fortschritte bleiben die Vorstände der meisten Unternehmen der Analyse zufolge eine Männerdomäne. Demnach sind 73 Prozent der Vorstandsgremien ausschließlich mit Männern besetzt. "Der Weg von Frauen in die Führungsspitzen der Unternehmen bleibt leider oft mühsam und steinig", erklärte Ulrike Hasbargen von EY. Die Quote für Neubesetzungen in Aufsichtsräten habe zu einem deutlichen Anstieg geführt, daher gebe es auch für die Besetzung der Vorstandsgremien keine "Ausreden" mehr.

Unternehmen seien gut beraten, Frauen gezielt zu fördern und zu motivieren, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu stärken und ihnen die Chance auf Vorstandsposten zu geben, forderte Hasbargen. Wenn die Zahl der weiblichen Vorstände weiter so langsam steige, werde es bis 2038 dauern, bis gerade einmal ein Drittel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt sei, rechnete EY vor. Analysiert nach den Zuständigkeitsbereichen fand EY heraus, dass Frauen in Chefetagen am häufigsten für operative Bereiche zuständig sind - 28 Prozent. Auch der Personalbereich wird häufig von Frauen betreut. Am höchsten ist ihr Anteil in Vorständen von Telekom-Unternehmen - nicht so gut weiblich besetzt sind Führungsgremien in den Branchen Medien, Handel, Rohstoffe und IT.