Berlin
Es läuft rund

Bundesregierung rechnet mit neuem Arbeitsmarktrekord Wirtschaft wächst deutlich

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Berlin (DK) Kräftiges Wachstum, dazu die Aussicht auf Beschäftigungsrekorde: Die Bundesregierung hat gestern ihre Frühjahrsprognose vorgelegt. "Die deutsche Wirtschaft wächst solide und bleibt auf Wachstumskurs", erklärte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) gestern.

Rund-um-sorglos-Aussichten für die deutsche Wirtschaft also? Hier die Hintergründe zur Frühjahrsprognose der Bundesregierung.

 

Wie wird sich das Wachstum in Deutschland entwickeln?

Die Wirtschaft bleibt robust. Für das laufende Jahr erhöht die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 1,5 Prozent. Für das nächste Jahr werden 1,6 Prozent erwartet. Damit bleibt die Regierung für 2018 um 0,2 Prozentpunkte hinter den Erwartungen der Wirtschaftsweisen zurück. Wichtig für die Parteien im Bundestagswahljahr: Es dürfte bei weiter sprudelnden Einnahmen bei Fiskus und Sozialkassen bleiben. Die Frühjahrsprognose ist Grundlage für die Steuerschätzung Anfang Mai.

 

Welche Aussichten gibt es für den Arbeitsmarkt?

Das deutsche Jobwunder setzt sich fort. Die Bundesregierung rechnet mit einem neuen Arbeitsmarktrekord. Für dieses Jahr werde gut eine halbe Million zusätzliche Erwerbstätige erwartet, für 2018 weitere gut 300 000. Mit 44,4 Millionen Beschäftigten würde die Erwerbstätigkeit in Deutschland einen neuen Höchststand erreichen. Trotz hoher Flüchtlingszahlen geht die Bundesregierung davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr um 140 000 zurückgeht und damit im kommenden Jahr bei ungefähr 2,55 Millionen liegen wird.

 

Wie entwickelt sich der Konsum?

Laut Wirtschaftsministerin Zypries ist der private Konsum eine der wesentlichen Stützen des Aufschwungs. Die Deutschen würden zwar gerne sparen, aber sie wollten auch wieder mehr konsumieren, so die SPD-Politikerin. Der Konsum werde in diesem Jahr um 1,4 Prozent steigen. Die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung komme bei vielen Menschen an, doch nicht alle würden in gleichem Maße profitieren. Und: Die Inflation zieht wieder deutlich an. Nach dem Mini-Wert von 0,5 Prozent im vergangenen Jahr werden die Preise in diesem Jahr im Schnitt um 1,8 Prozent steigen, 2018 dann um 1,6 Prozent.

 

Wie reagiert die Regierung auf die Kritik an deutschen Exportüberschüssen?

Sie zeigt sich unbeeindruckt und verweist auf die hohe Qualität von Waren und Dienstleistungen in Deutschland. Die deutschen Exporte werden im Prognosezeitraum bis 2018 weiter deutlich zunehmen. Aufgrund der starken Binnennachfrage wird allerdings auch mit steigenden Importen gerechnet.

 

Welche Risiken gibt es noch?

Experten nennen vor allem externe politische und wirtschaftliche Risiken wie etwa die Auswirkungen des Brexit und protektionistischer Maßnahmen der US-Regierung. Auch bleiben die Investitionen deutscher Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. "Die Verunsicherung in den Betrieben ist groß. Gerade in diesen Zeiten ist ein deutliches Plädoyer für offene Märkte und mehr zukunftsgerichtete Investitionen, vor allem in die Digitalisierung, wichtig", erklärte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. "Natürlich gibt es gerade außenpolitisch Risiken, aber wir können insgesamt sehr zufrieden sein mit dem weltwirtschaftlichen Umfeld", erklärte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer gestern im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion.