Berlin
Entsorgungsprobleme bei Elektroschrott

Deutsche Umwelthilfe: Test bei Händlern offenbart hohe Hürden für die Rückgabe

25.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Berlin (DK) Viele Händler verweigern der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge die gesetzlich vorgeschriebene Rücknahme alter Elektrogeräte. Tests bei 45 Unternehmen belegten, dass "die Mehrheit des Handels" Verbraucher schlecht oder falsch informiere, Geräte nicht zurücknehme oder dafür Gebühren verlange, erklärte die DUH gestern in Berlin.

Die Organisation hatte Elektrofachgeschäfte, Baumärkte, Möbelhäuser und Onlinehändler getestet.

Die Deutschen dürfen seit einem Monat ihre ausgedienten Elektrogeräte beim Händler abgeben - vorausgesetzt, das Geschäft hat 400 Quadratmeter Verkaufsfläche für Elektrogeräte. Viele Geschäfte verweigerten die Rücknahme unter Verweis auf die Fläche, kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Es sei "absurd", dass Kunden den Laden vermessen müssten, um ihr Recht durchzusetzen.

Probleme gibt es demnach auch bei Onlinehändlern, weil diese häufig ausschließlich einen Paketversand anbieten. "So wird Kunden die Rückgabe erschwert, um möglichst wenig Geräte zurücknehmen zu müssen", sagte der DUH-Referent für Kreislaufwirtschaft, Philipp Sommer. Onlinehändler sollten die Rückgabe über stationäre Sammelstelle ermöglichen.

Nach dem neuen Elektrogesetz müssen Geschäfte Geräte mit einer Kantenlänge bis 25 Zentimeter Kantenlänge ohne Kassenbon und ohne den Kauf eines neuen Geräts zurücknehmen. Für größere Waren gilt der sogenannte 1:1-Umtausch: Der Kunde kauft eine Spülmaschine und gibt die alte zurück.

Der Handel selbst sieht kein Problem. Etwa 9000 größere Geschäfte nähmen seit Jahren freiwillig Elektrogeräte zurück, sagte Kai Falk vom Handelsverband Deutschland (HDE). Daher sei eine Veränderung nach so kurzer Zeit auch schwer messbar. Der Bundesverband Onlinehandel (BVOH) wies die Vorwürfe der DUH zurück. "Nicht die Onlinehändler verweigern sich dem Gesetz, sondern das Gesetz macht es den kleinen und mittelständischen Händlern fast unmöglich, es zu befolgen", erklärte BVOH-Präsident Oliver Prothmann.