Ingolstadt
"Keine Strategie": Audi-Betriebsrat kritisiert Stadlers Kurs

Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch griff Unternehmensleitung mit deutlichen Worten an

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Auf der zweiten Audi-Betriebsratsversammlung fand man deutlich Worte: Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Mosch forderte die Unternehmensleitung zum Handeln auf. −Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Auf der Audi-Betriebsversammlung am Mittwochnachmittag war die Produktionsstrategie des Unternehmens das beherrschende Thema. Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch griff die Unternehmensleitung mit deutlichen Worten an.

Spätestens seit die Produktion des Q5 nach Mexiko verlagert worden ist, sorgen sich die Arbeitnehmervertreter der vier Ringe um die Auslastung des Werks in Ingolstadt. Die versprochene Flexibilisierung der Montagelinien kommt nur schleppend voran. Die Folge: Auf der A3-Linie werden Sonderschichten gefahren, während die Mitarbeiter, die den A4 bauen, immer wieder mangels Arbeit daheimbleiben müssen. „Die Produktionsstrategie ist aktuell nicht erkennbar. Das muss sich ändern“, rief Mosch deshalb gestern den rund 8000 Mitarbeitern laut Augenzeugen zu. Vom Audi-Vorstand forderte er, „endlich eine zukunftssichernde Produktionsstrategie zu erarbeiten und umzusetzen.“ Darüber hinaus brauche die Belegschaft gerade in diesen Zeiten eine Kultur des Vertrauens und Miteinanders, sagte Mosch laut Pressemitteilung.

Für das Unternehmen sprach Beschaffungsvorstand Bernd Martens. „Wir werden uns nicht in die Defensive drängen lassen. Wir haben das Jahr 2017 mit einem Plan begonnen, dieses Unternehmen mit einer Offensive aus der Krise herauszuführen“, sagte er laut Teilnehmern. Vereinfacht bedeutet dies: Kosten runter, Erlöse rauf. Nur mit voller Kasse könne man mit der Marke Audi wieder angreifen. Langfristig werde es in jeder Kernbaureihe Elektroantriebe geben. „Wir werden jeden Standort elektrifizieren“, erklärte Martens. „Unser Audi-Herz schlägt weiter hier. Hier an den heimischen Standorten“, sagte der Vorstand. Die bevorstehende Offensive werde sich in jedem Fall positiv auf die gesamte Marke und damit auf alle Standorte auswirken. Betriebsrätin Ingrid Seehars sagte: „Die Belegschaft will sich weiterqualifizieren. Jetzt ist die Unternehmensleitung am Zug.“
 

Lesen Sie noch mehr Stimmen der Mitarbeiter nach der Betriebsversammlung bei Audi.