Ingolstadt
Audi gerät immer mehr ins Zwielicht

30.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Ingolstadt/München (DK) Das Topmanagement von Audi gerät im Zusammenhang mit der Betrugssoftware (Defeat Device) in den Drei-Liter-TDI-Motoren immer mehr in Erklärungsnot.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Wochenende detailliert berichtete, beruhte die Entscheidung, die Abgas-Werte der großen Diesel-Aggregate auf dem Prüfstand zu manipulieren, angeblich auf der von hohen Verantwortlichen im Konzern ausgegebenen Losung, für die Abgas-Säuberung dürfe pro 1000 Kilometer lediglich ein Liter der Harnstofflösung AdBlue benötigt werden. Schon 2008 sei den Audi-Ingenieuren aber klar gewesen, dass diese Vorgabe niemals zu erfüllen sei. Das Blatt zitiert unter anderem aus einer internen Audi-Präsentation aus dem Jahr 2011: „Mit dem Zielverbrauch 1 bis 1,5 Liter AdBlue/1000 km lassen sich die Emissionsziele nicht erreichen.“

Daher sei vorgeschlagen worden, die Behörden auszutricksen und im Alltag den „Emissionsmodus“ zu verlassen, im Alltagsbetrieb also schmutzig zu fahren. Hintergrund: Der Vertrieb der VW-Tochter habe massiv Druck aufgebaut, den Kunden insbesondere in den USA dürfe nicht zugemutet werden, mehr als alle 16 000 Kilometer AdBlue nachtanken zu müssen. Größere Tanks für die Harnstofflösung durfte es aber auch nicht geben. Protestierenden Ingenieuren wurde demnach von anderen Audi-Managern bedeutet, Ruhe zu geben: „Hört auf mit dem Pipi.“