Algier
Opec dreht am Ölhahn

Kartell will tägliche Fördermenge um 750 000 Barrel senken

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Algier/Berlin (AFP) Die überraschende Einigung der großen Ölförderländer auf eine Drosselung ihrer Produktion hat den Ölpreis umgehend in die Höhe getrieben. Auch die wichtigen Börsenindizes in Asien und Europa legten gestern zu, vor allem Papiere von Energieunternehmen profitierten.

Sollte der Trend beim Ölpreis anhalten, könnten bald Benzin und Heizöl teurer werden. So mancher Analyst bezweifelt aber eine nachhaltige Wirkung der Abmachung.

Die Organisation Erdöl exporá †tierender Länder (Opec) hatte bei ihrem Treffen in Algier am Mittwochabend beschlossen, ihre tägliche Fördermenge auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel (je 159 Liter) zu drosseln. Im August hatten die Länder laut Internationaler Energie-Agentur im Schnitt 33,47 Millionen Barrel täglich produziert.

Die Senkung um rund 750 000 Barrel ist die stärkste seit der Finanzkrise 2008. Die genaue Reduktion der einzelnen Mitgliedsländer soll beim Opec-Gipfel am 30. November festgelegt werden.

Wie der algerische Energieminister Noureddine Boutarfaa sagte, fiel die "historische" Entscheidung der 14 Opec-Länder einstimmig. Sie wurde möglich, weil Saudi-Arabien zustimmte, dass sein Erzfeind Iran die Fördermenge nicht drosseln muss. Der Iran will nach dem Wegfall westlicher Sanktionen seine Ölförderung ausbauen und hatte im April eine Opec-Einigung verhindert.

Die Opec-Entscheidung trieb insbesondere Aktien von Energiekonzernen wie Royal Dutch Shell und BP. In die andere Richtung ging es für Fluggesellschaften, denn bei ihnen macht das Kerosin einen Großteil der Kosten aus.

Auch für Verbraucher könnte es nun teurer werden. Der Ölpreis ist wegen eines globalen Überangebots seit zwei Jahren sehr niedrig, was unter anderem Benzin und Heizöl vergleichsweise günstig machte. In diesem Sommer etwa war Benzin laut dem Mineralölwirtschaftsverband so billig wie zuletzt im Jahr 2009.