Berlin
Abheben in Berlin

Airbus zeigt auf der ILA verschiedene Drohnen und ein Helikopter-Taxi

24.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:01 Uhr

Berlin/ Manching (DK) Was für ein "Airlebnis": Für fünf Tage wird Berlin ab heute wieder Dreh- und Angelpunkt der internationalen Luft- und Raumfahrt sein.

Auf der Internationalen Luftfahrtausstellung ILA ist der Airbus-Konzern erneut größter kommerzieller Aussteller. Einer der Höhepunkte des Programms: Besucher erhalten erstmals Gelegenheit, ein 1:1-Modell der europäischen Drohnensystems EUROMALE zu sehen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre französische Amtskollegin Florence Parly werden das Modell gemeinsam enthüllen. Frankreich ist Partnerland der ILA 2018 (siehe auch Bericht unten).

EUROMALE stammt aus Bayern: Am Airbus-Standort in Manching (Landkreis Pfaffenhofen) saßen die Entwickler, um die Drohnen-Studie gemeinsam zu entwerfen. Jetzt geht es darum, wann das Projekt vertraglich abgesichert wird und damit in die nächste Stufe geht. "Manching als militärisches Luftfahrtzentrum wird in der Entwicklungsphase eine sehr wichtige Rolle spielen", betont Airbus-Sprecher Florian Taitsch.

Während einer Live-Demonstration wird auf der ILA auch die bei der Bundeswehr verwendete, israelische Heron-Drohne vorgeführt. Das Nachfolgemodell Heron TP ist im Außenbereich zu sehen. Laut Taitsch läuft der komplette Service für die Drohne über Airbus - also Wartung und Reparaturen. Damit aber nicht genug: "Unsere zivilen Airbus-Piloten machen in Afghanistan auch die Starts und Landungen, die am riskantesten sind", erklärt Taitsch. "In der Luft übernimmt die Bundeswehr und fliegt die Missionen. "

Auch das kommerzielle Drohnen-Start-up Airbus Aerial präsentiert sich auf der ILA und stellt unter anderem Zephyr aus: ein leichtes, unbemanntes und mit Strom aus eigenen Solarzellen gespeistes Fluggerät. Zephyr kann mehr als 30 Tage ohne Zwischenlandung über einem Beobachtungsraum verweilen, was neue Möglichkeiten der Langzeitüberwachung und als fliegende Funk-Relaisstation der Langzeitübertragung eröffnet.

Ein besonderer Blickfang wird bei Airbus in diesem Jahr die A340 BLADE sein (Breakthrough Laminar Aircraft Demonstrator in Europe). An diesem Testflugzeug wurden die Tragflächen umgebaut, um im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes Clean Sky neue aerodynamische Konzepte zu analysieren.

Im Future-Lab wird das Luftfahrtunternehmen ein neues Helikopter-Taxi ausstellen. Es handelt sich um ein Fluggerät, das senkrecht startet und landet. Es ist elektrisch angetrieben und dadurch für innerstädtische Mobilität geeignet. "Der City-Airbus soll bis zu vier Passagiere über die Verkehrsstaus von Mega-Städten hinweg auf schnellem, erschwinglichem und umweltfreundlichem Weg ans Ziel zu bringen", teilt das Unternehmen mit. Der Erstflug ist für Dezember 2018 geplant.

Im Space Pavillon zeigt Airbus seine Raumfahrtaktivitäten. Unter dem Motto "Space for Earth" stellt der Konzern gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) aktuelle Raumfahrtmissionen und neue Technologien vor. Erläutert wird unter anderem, wie Erdbeobachtungssatelliten - beispielsweise TerraSAR-X oder Merlin - die Lebensqualität auf der Erde verbessern und wichtige Beiträge zum Umwelt- und Klimaschutz leisten können.

Beim heutigen ILA-Space-Day geht es in Vorträgen und Diskussionen um zentrale Fragen der Raumfahrt für die kommenden Jahre. So diskutieren die Airbus- Raumfahrtexperten unter anderem über Sicherheit im Weltraum, die Zukunft der Weltraumexploration und den unabhängigen europäischen Zugang zum All mit der neuen Trägerrakete Ariane 6.

Die ILA in Berlin ist die älteste Luftfahrtmesse der Welt, die sich erfolgreich zur führenden Innovationsmesse weiterentwickelt hat. Deutlich stärker ist in diesem Jahr die internationale Nachfrage: Rund 1100 Aussteller aus 41 Ländern präsentieren sich auf 50000 Quadratmetern Fläche sowie einem 100000 Quadratmeter großen Freigelände. 200 Fluggeräte werden zu sehen sein. Nach Aussage von Airbus-Sprecher Taitsch geht es in Berlin weniger um Verkaufsabschlüsse als um den Austausch von Ideen und Denkanstöße.

Suzanne Schattenhofer