Wertpapiere in einem Topf - Welchen Regeln folgen Fonds?

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Ein Investmentfonds ist nicht willkürlich zusammengewürfelt. Die Fondsmanager müssen sich an klare Regeln halten. Für Anleger ist das von Vorteil.

Fonds folgen einem klaren Prinzip: Viele Anleger stecken Geld in einen Topf. Die Verwaltung und Steuerung des Fondsvermögens übernimmt entweder ein professioneller Fondsmanager oder ein Computer. Je nach Strategie und Fondskonzept erwirbt der Fonds entsprechend Wertpapiere oder andere Vermögenswerte. Handelt es sich um einen Aktienfonds, kauft der Fondsmanager vorrangig Aktien, für Rentenfonds kauft er Anleihen und für Immobilienfonds Häuser, Grundstücke und Gebäude. Dachfonds erwerben Anteile an anderen Fonds. Das Fondskonzept bleibt während der Laufzeit des Fonds unverändert, die Zusammensetzung des Portfolios ist aber je nach Marktlage änderbar.

Wie errechnet sich der Wert eines Fondsanteils?
Entsprechend der eingezahlten Gelder kauft der Fondsmanager Aktien und Anleihen oder legt das Geld für spätere Wertpapierkäufe auf die Seite. Das gesamte Fondskapital bildet das Anlagevolumen des Fonds. Mit seinem Geld erwirbt jeder Anleger einen Teil des Fondsvermögens. Je nach Einzahlung bekommt er eine bestimmte Anzahl Fondsanteile im Depot gutgeschrieben. Um den Wert eines Fondsanteils zu ermitteln, addiert die Depotbank börsentäglich sämtliche Vermögenswerte des Fonds, zieht die anfallenden Kosten und Gebühren ab und teilt das Ergebnis durch die Zahl aller ausgegebenen Anteile. Das Resultat ist der sogenannte Rücknahmepreis pro Fondsanteil. Soviel Geld erhalten Anleger, wenn sie einen Fondsanteil verkaufen.

Fondsanteile sind Sondervermögen
Jeder Fondsanteil besitzt die gleichen Anlagechancen. Wächst das Fondsvermögen um fünf Prozent, partizipiert jeder Anteil ebenfalls mit fünf Prozent. Rechtlich gesehen sind Anleger Miteigentümer des Fondsvermögens und damit weder Gläubiger wie bei Anleihen noch Firmeninhaber wie bei Aktien. Das Fondsvermögen gilt als Sondervermögen. Das heißt: Sollte die Fondsgesellschaft in Zahlungsschwierigkeiten geraten, steht der Wert der Fondsanteile dem Anleger zu und nicht den Gläubigern.

Spielregeln für Investmentfonds
Um Anleger vor der missbräuchlichen Verwendung ihres Anlagekapitals zu schützen, hat der Gesetzgeber klare Regeln erlassen. Sie sorgen dafür, dass jeder Investmentfonds eine Mindest-Risikostreuung aufweist und keine undurchschaubaren Risiken eingeht.

Die wichtigsten Fondsregeln in Kürze

Investmentfonds müssen mindestens 90 Prozent ihrer Wertpapiere an international anerkannten, öffentlichen Börsen erwerben. Maximal zehn Prozent darf das Management in nicht börsennotierte Titel investieren. Ein Fonds darf höchstens fünf Prozent seines Vermögens in Wertpapiere desselben Emittenten investieren. In Ausnahmefällen sind bis zu zehn Prozent erlaubt. Dachfonds können Anteile an anderen Investmentfonds erwerben, allerdings darf das Management nicht mehr als 20 Prozent des eigenen Fondsvermögens in einen anderen Fonds stecken. Andererseits kann der Dachfonds höchstens 25 Prozent Anteile von einem anderen Fonds erwerben. Zudem darf dieser Zielfonds maximal zehn Prozent seines Vermögens in einen anderen Fonds investieren. Wird das Fondsvermögens nicht komplett in Wertpapiere investiert, darf das Management höchstens 20 Prozent davon bei einer einzelnen Bank verzinslich anlegen. Höchstens 49 Prozent der Fondsgelder sind als Barreserve erlaubt.

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