Studie - Immobilie mieten oder kaufen?

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Nach einer aktuellen Immobilien-Studie gibt es immer noch günstige Großstädte in Deutschland. Für wen ein Kauf jetzt interessant ist.

Gerade wenn es auf die Rente zugeht, zeigt sich der größte Vorteil einer eigenen Immobilie: Es bleibt in aller Regel schlicht mehr Geld am Monatsende übrig. Hierzu ein Beispiel: Die heutige Kaltmiete von 800 Euro lässt sich mit dem aktuellen Gehalt leicht stemmen. Doch wie ist es später als Rentner, wenn man mit weniger Geld auskommen muss? Bei einer durchschnittlichen Mietpreissteigerung von zwei Prozent im Jahr würde die gleiche Wohnung laut Mieten-Rechner in 20 Jahren bereits knapp 1.190 Euro kosten. Insgesamt würde der Beispielmieter von heute an bis in 20 Jahren 233.255 Euro an Miete gezahlt haben.

In einigen Regionen gibt es für 20 Jahresmieten und sogar teilweise noch weniger bereits Immobilien zum Kaufen. Und dazu müssen Sie keineswegs aufs Land ziehen. Nach einer Untersuchung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Rahmen des Postbank Wohnatlases 2017 liegen selbst Großstädte in dieser Bandbreite. Demnach werden in Hannover für eine 100-Quadratmeter-Wohnung 20,8 Jahresmieten fällig, in Bremen 19,8, in Essen und Dortmund 18,3 bzw. 18,2. Die Autoren halten Standorte mit einem Wert unter 20 für günstig.

Zum Vergleich: In München sind es 33,4 Jahresmieten. Mit 60,9 Jahresmieten hat sich eine Immobilie in Nordfriesland am spätesten ausgezahlt. Wobei dieser Wert verzerrt ist: Die Nachfrage auf Sylt treibt die Preise dieses Landkreises in die Höhe. Übrigens: Mit gut zehn Jahren hat sich der Immobilienkauf im thüringischen Landkreis Kyffhäuserkreis bundesweit am raschesten amortisiert.

Es kommt nicht nur auf die Jahresmieten an
Die Frage "Mieten oder kaufen?" hängt nicht nur von der Zahl der Jahresmieten ab. Diese Messgröße ist gerade für Kapitalanleger interessant. Wenn es eine selbst bewohnte Immobilie ist, wäre es natürlich auch besser, nach Möglichkeit einen günstigeren Standort zu wählen, aber man muss dort auch wohnen wollen. Wenn es unbedingt eine bestimmte Stadt sein muss, dürfen es auch mal ein paar Jahresmieten mehr sein, schließlich wollen Sie sich dort wohlfühlen und müssten andernfalls in der Wunschstadt Miete zahlen. "Die monatliche Belastung ist dank der niedrigen Zinsen für Baufinanzierungen oft nicht höher als die Miete", sagt Horst Biallo von biallo.de gegenüber N-TV.

Wie sicher ist meine Stelle?
Jemand in sicherer Anstellung, etwa als Beamter, sollte grundsätzlich über den Kauf einer Immobilie nachdenken. "Wer hingegen beispielsweise an der Ostsee wohnt und einen Saisonjob in der Gastronomie hat, bleibt besser in seiner Mietwohnung", so Biallo weiter im TV-Interview.

Will ich dort länger wohnen?
Neben diesen Risikoabwägungen müssen sich Käufer auch darüber im Klaren sein, ob sie wirklich langfristig an diesem Standort wohnen möchten. Will der Eigentümer nach drei Jahren plötzlich weg, muss er im Fall des Verkaufs mit einer hohen Vorfälligkeitsentschädigung rechnen. Der Bank gehen nämlich sonst die ausstehenden Zinsen durch die Lappen. Das können Sie beispielsweise vermeiden, indem Sie danach ein anderes Objekt finanzieren.

Laufzeit, Zins und Tilgung richtig wählen
Ein niedriger Zins ermöglicht zwei Punkte, die früher wesentlich schwerer zu erfüllen waren:

Zum einen sollten Verbraucher den geringen Zins für eine höhere Tilgung nutzen. Nur durch eine hohe Tilgung werden Sie schnell schuldenfrei. Zum anderen sind derzeit längere Laufzeiten erschwinglich. "Aufgrund der niedrigen Zinsen liegt die durchschnittliche Zinsbindung bei uns im Moment bei mehr als 15 Jahren", berichtet Ulrich Mönius, Regionalbereichsleiter München im Privatkundengeschäft der Hypovereinsbank.

15 Jahre und mehr sind derzeit auch ratsam. Denn, dass die Zinsen in einigen Jahren noch niedriger sind als heute, ist eher unwahrscheinlich. Sehen Sie sich doch einfach im Baufinanzierungsvergleich von biallo.de die Angebote für verschiedene Laufzeiten an.

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