Immobilie - KfW-Programme nützen

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Ob Energiesanierung oder altersgerechter Umbau, Förderbanken unterstützen bei vielen Immobilieninvestitionen.

Als Immobilienbesitzer haben Sie die Möglichkeit, im Bereich Bauen, Wohnen oder Energiesparen attraktive Förderprogramme in Anspruch zu nehmen. Hierbei sind die Förderungsmaßnahmen in den Bundesländern und Kommunen sehr unterschiedlich. Bauherren, die eine Immobilie bauen, kaufen, umbauen oder sanieren wollen, greifen gerne auf die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zurück, da hier das Angebot von zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen am umfangreichsten ist.

Ein Praxisbeispiel: Wenn Sie Ihren Wohnraum energetisch sanieren oder einen solchen erwerben, erhalten Sie je Wohneinheit ein Darlehen in Höhe von maximal 100.000 Euro zu einem effektiven Jahreszins von 0,75 Prozent. Die Laufzeit beträgt in diesem Falle zwischen vier bis 30 Jahren bei einer Zinsbindung von zehn Jahren und einer tilgungsfreien Anlaufzeit zwischen eins und fünf Jahren.

Weiterhin genießen Sie einen Tilgungszuschuss, der bis zu 27.500 Euro betragen kann und abhängig ist von der Effizienz der Sanierungsmaßnahmen. Förderungsfähig sind alle energetischen Maßnahmen, die zum sogenannten KfW-Standard führen. Hierbei handelt es sich um einen Vergleich vom Jahresprimärenergiebedarf der sanierten Immobilie zu einem Neubau.

Konkret können Sie das Förderprogramm für den Ersatz ineffizienter Heizungsanlagen durch Anlagen mit effizienterer Energieleistung in Kombination mit einer optimierten Einstellung in Anspruch nehmen. Förderungsfähig sind weiterhin die Installation und die Erweiterung von Anlagen erneuerbarer Energien wie Photovoltaik-Anlagen, Stromerzeugung aus Wasser- und Windkraft, Kraft-Wärmekopplungsanlagen, Biogasleitungen und Batteriespeicher. Unternehmen aber auch Privatpersonen erhalten einen Kredit von bis zu 50 Millionen Euro zu einem effektiven Jahreszins von einem Prozent.

Profi fragen
Programm Energieeffizient sanieren - so sollten Sie vorgehen: Die KfW empfiehlt vorab eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Die KfW-Produktexpertin Vertrieb Manuela Mohr erklärt: "Fördervoraussetzung für die Programme Energieeffizient Bauen und Sanieren ist die Einbindung eines Sachverständigen. Auch hierfür gibt es eine Förderung bei der KfW und die Antragstellung muss vor dem Beginn der Baumaßnahmen erfolgen."

Ein versierter Energieberater informiert Sie nicht nur über die Durchführung der Maßnahmen, sondern beantragt auch Zuschüsse für seine Beratung durch das Bundesamt für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Anschließend können Sie den Förderkredit von Ihrem Finanzierungspartner, also Ihrer Bank oder Versicherung, bei der KfW beantragen lassen. Zu dem Termin müssen Sie die Online-Bestätigung zum Antrag von Ihrem Energieberater mitnehmen. Sobald Sie eine Zusage erhalten haben, können die Baumaßnahmen beginnen.

Nach Abschluss der Sanierungen erstellt der Energieberater eine Bestätigung nach Durchführung, die Sie innerhalb von neun Monaten nach Auszahlung des Kredits bei Ihrem Finanzierungspartner einreichen müssen. Planen Sie eine Immobilie zu kaufen bzw. zu bauen und entscheiden sich für ein Objekt, das dem Standard vom KfW-Effizienzhaus entspricht, erhalten Sie einen Förderkredit in Höhe von bis zu 100.000 Euro.

Bei einer Laufzeit zwischen vier bis 30 Jahren, einer Zinsbindung bis zu 20 Jahren und einer tilgungsfreien Anlaufzeit von ein bis fünf Jahren beträgt der effektive Jahreszins ab einem Prozent. Bei diesem Förderkredit ist es ebenfalls erforderlich, einen Energieberater hinzuziehen und die Fördermittel über Ihren Finanzierungsberater zu beantragen.

Tipp: Weitere Informationen zum effizienten Einsatz von Energien in privaten Haushalten erhalten Sie übrigens auch von der Energieberatung der Verbraucherzentrale (www.verbraucherzentrale-energieberatung.de) unter Telefon 0800-809 802 400 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz).

Ans Alter Denken
Auch für altersgerechte Umbauten und Einbruchsschutz können Sie Darlehen mit einem effektiven Jahreszins ab 0,75 Prozent beantragen. Die Laufzeit beträgt je nach Kredit zwischen vier bis 30 Jahren bei einer Zinsbindung von bis zu zehn Jahren. Und Sie haben eine tilgungsfreie Anlaufzeit bis zwei Jahren. Unabhängig von Ihrem Alter erhalten Sie pro Wohneinheit einen Kredit von bis zu 50.000 Euro für Maßnahmen rund um Modernisierung im Bereich Wohnkomfort, Barrierereduzierung oder Einbruchschutz.

In den Maßnahmenkatalog fallen auch vielfältige Einzelmaßnahmen wie Einbau einbruchhemmender Haus- und Wohnungseingangstüren, Abbau von Barrieren im Hauseingangsbereich, Treppenlifte, Schwellenabbau oder Modernisierung von Sanitärobjekten (WC, Waschbecken etc.).

Programm Altersgerecht umbauen - so sollten Sie vorgehen: Das Hinzuziehen eines Sachverständigen ist bei diesen Baumaßnahmen keine Voraussetzung zum Erhalt des Förderkredits, kann jedoch für Sie hilfreich sein, um effizient zu planen. Übrigens bietet die Polizei kostenlose Beratung beim Einbruchsschutz an.

Wohnberatungsstellen (www.wohnungsanpassung-bag.de) oder Sachverständige (www.bak.de) unterstützen Sie bei der Planung von altersgerechten Umbauten. Um Ihren Förderkredit zu erhalten, nehmen Sie wiederum Kontakt mit Ihrem Finanzierungspartner auf, der den Kredit bei der KfW beantragt.

Weiterhin können Sie für Altersgerecht Umbauen Investitionszuschuss direkt online auf dem KfW-Zuschussportal beantragen.

Die Zuschüsse im Überblick:


Altersgerechtes Haus (12,5 Prozent der förderfähigen Kosten, bis zu 6.250 Euro pro Wohneinheit).

Einzelmaßnahmen (10 Prozent der förderfähigen Kosten, bis zu 5.000 Euro pro Wohneinheit).

Einzelmaßnahme Einbruchschutz (10 Prozent der förderfähigen Kosten, bis zu 1.500 Euro pro Wohneinheit).

Zuschüsse für Heizungsmodernisierung
Die KfW-Bank ist der größte Anbieter von staatlichen Förderkrediten und lässt diese ausschließlich über Banken, Sparkassen und Versicherungen abwickeln. Sylvia Schäfer-Kopplin, Leiterin Produktmanagements Immobilienfinanzierung der Wüstenrot Bausparkasse, weist auf weitere Förderprogramme hin:

"Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind verschiedene Zuschüsse für Heizungserneuerungen auf Basis erneuerbarer Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung möglich. Die Anträge sind hier gemeinsam mit dem Installateur zu stellen (www.bafa.de). Zusätzlich fördert das BAFA eine detaillierte Energieberatung im Vorfeld einer Sanierung mit bis zu 800 Euro, wenn noch nicht klar ist, welche Maßnahmen am besten für die eigenen Wünsche geeignet sind."

Fazit: Wenn Ihre Baumaßnahmen die jeweils geforderten Voraussetzungen erfüllen, sollten Sie sich bezüglich der unterschiedlichen Förderprogramme von Ihrem Finanzierungspartner beraten lassen. Ihre Finanzierung kann dadurch nachhaltig günstiger ausfallen. Übrigens: unter der kostenfreien Servicenummer (0800) 539 9002 berät die KfW von Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 18.00 Uhr.

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