Girokonto - Immer mehr Banken erhöhen die Gebühren

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Viele Filialbanken verärgern ihre Kunden mit satten Gebührenerhöhungen rund ums Girokonto. Ein scheinbar kostenloses Girokonto kann schnell zur Gebührenfalle werden.

Negativzinsen für Privatkunden - dieses Tabu wollen die Filialbanken bislang noch nicht brechen. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen drehen allerdings immer mehr Geldinstitute an der Gebührenschraube. Beispiel Stadtsparkasse Düsseldorf: Ab 01.05.2017 werden für das klassische Standard-Konto monatlich 7,90 Euro fällig statt 6,50 Euro. Macht eine Gebührenerhöhung von mehr als 20 Prozent.

"Dieser Preis ist auch im Marktumfeld aus unserer Sicht völlig gerechtfertigt", erklärt Gerd Meyer, Pressesprecher der Stadtsparkasse Düsseldorf, gegenüber biallo.de. Meyer verweist auf neue Produkte rund um die Girocard wie zum Beispiel das kontaktlose Zahlen mit NFC-Technik oder die Einführung eines Cashback-Programms. "Die neue Girokarte ist damit mit Zusatzleistungen verbunden, sodass ein Preisvergleich mit dem bisherigen Produkt zu einem falschen Ergebnis kommt", betont Meyer.

Die Gefahr, dass Kunden zu den günstigeren Direktbanken wechseln könnten, sieht das Geldinstitut nicht: "Das Produkt und Dienstleistungsangebot der Stadtsparkasse Düsseldorf ist viel umfangreicher als das einer Direktbank", so Meyer. "Aus diesem Grunde verzeichnen wir auch keine Abwanderung von Kunden. Die Zahl der Kunden, die bei uns ein Girokonto unterhalten, wächst weiterhin."

Extragebühren bei normalen Serviceleistungen

Das Beispiel der Stadtsparkasse Düsseldorf ist nur eines von vielen. Auffallend ist, dass immer mehr Filialbanken Extragebühren erheben. So werden Dienstleistungen, die bislang zum normalen Service zählten, zunehmend gesondert berechnet. Kunden der Berliner Sparkasse, der Frankfurter Sparkasse sowie der Stadtsparkasse München müssen zum Beispiel für die Nutzung des Kontoauszugsdruckers bis zu 2,50 Euro berappen.

Auch der Gang zum Bankschalter kann teuer werden. Die Stadtsparkasse München verlangt pro Auszahlung am Schalter eine Extragebühr von 2,50 Euro. Bei der Targobank werden sogar 3,50 Euro fällig. Die Einrichtung eines Dauerauftrags durch einen Mitarbeiter kostet bei den genannten Geldhäusern jeweils zwischen 1,50 Euro und 3,50 Euro. Beleghafte Überweisungen sind ähnlich teuer. Damit können sich die Kosten für ein scheinbar kostenloses Girokonto schnell auf mehrere hundert Euro pro Jahr belaufen.

Filialbanken geben EZB die Schuld


Die Filialbanken begründen die Gebührenerhöhungen meist mit der Niedrigzinspolitik der EZB. So liege der negative Einlagezins, den die Banken der EZB für kurzfristige Einlagen zahlen müssen, nach wie vor bei minus 0,4 Prozent. Dass Sie mit Dispo- und Ratenkrediten nicht selten zweistellige Margen einfahren, erwähnen die Geldinstitute nicht.

Auch wenn die Stadtsparkasse Düsseldorf offenbar keine Kundenabwanderung verzeichnet - mit den zum Teil drastischen Gebührenerhöhungen vergraulen viele Filialbanken ihre Kunden. Davon profitieren die Direktbanken. Zwar gibt es hier keine Bankschalter oder Kontoauszugsdrucker, allerdings immer noch das Girokonto zum Nulltarif, inklusive Girocard und Kreditkarte sowie beleghafte Überweisungen.

Kundenabwanderung zu Direktbanken

"Zu uns kamen zuletzt sehr viele Kunden der Postbank", sagte ING-Diba-Chef Roland Boekhout jüngst bei Vorlage des Geschäftsberichts für 2016. Die Zahl der Girokonten steigerte Deutschlands größte Direktbank um ein Viertel auf 1,7 Millionen. Hintergrund: Die Postbank hatte im vergangenen Jahr die Gebühren kräftig erhöht. Hier kostet das Girokonto mehr als dreimal so viel wie noch 2015.

Neben ING-Diba bieten auch Comdirect, Consorsbank, DKB, Norisbank, Santander Bank und Santander Consumer Bank das Girokonto weiterhin gratis an ? inklusive Girocard und Kreditkarte. Ein Mindestgehaltseingang wird nicht gefordert. Auch bei der Sparda-Bank München und PSD Bank Nürnberg bekommen Kunden die genannten Produkte kostenlos.

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