Fußball-Verein statt Sparkasse - Fan-Anleihen zahlen attraktive Zinsen

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Null Zinsen auf der Bank? Dann bringen Sie das Ersparte doch zu Ihrem Lieblingsverein. Fußball-Anleihen wie die von Schalke zahlen stolze fünf Prozent pro Jahr. Lohnt das?

Als Fu?ball-Fan braucht man gute Nerven und muss leidensf?hig sein - vor allem wenn es nicht gut l?uft. Besser sieht es aus, wenn man den Vereinen Geld anvertraut. Zahlen die ausgegebenen Anleihen fristgerecht die vereinbarten Zinsen, winken attraktive Renditen.

Zwei Beispiele: 1. FC K?ln: Fans der Gei?b?cke haben bislang gute Erfahrungen gemacht. Die ausgegebenen Fan-Anleihen haben p?nktlich Zinsen gezahlt und die vom Verein angestrebten Ergebnisse worden ?bertroffen. Nach Vereinsangaben kam das Gros des Kapitals von Fans. ?Die meisten Zeichner erwarten neben der emotionalen Rendite auch eine finanzielle. Und die zahlen wir auch?, erkl?rt Tobias Kaufmann, Pressesprecher vom 1. FC K?ln.

Schalke 04: Gute Bewertungen gibt es auch f?r Fan-Anleihen von Schalke 04. Die Erstplatzierung der k?nigsblauen Anleihe brachte j?hrlich 5,5 Prozent Zinsen, die zweite Tranche warf sogar 6,75 Prozent ab. J?ngst legt die Knappen noch einmal nach. Die neue, f?nfj?hrige Anleihe zahlt jetzt 4,25 Prozent Zinsen, die siebenj?hrige, ?berweist j?hrlich f?nf Prozent.

Warum zahlen Fu?ballvereine so hohe Zinsen?
Die Antwort liegt auf der Hand: Erstens bekommen sie bei Banken in aller Regel keinen Kredit und wenn ja, m?ssten sie im Erfolgsfall wesentlich h?here Zinsen in Kauf nehmen. Henning V?pel, Volkswirtschaftsprofessor an der Hamburg School of Business Administration, kennt die Gr?nde f?r die Zur?ckhaltung der Banken: Zum einen seien die Vereine meist zu wenig gewinnorientiert und eher auf den sportlichen Erfolg konzentriert, zum anderen spielt der Zufall eine gro?e Rolle. Jeder Fu?ballzuschauer kennt das: Ein Spieler wird f?r s?ndhaft teures Geld verpflichtet und erweist sich dann als Flop. Schnell kann auch ein nichtgegebener Elfmeter oder eine kritische Abseitsentscheidung die Zukunft eines Vereins entscheidend beeinflussen. Demgegen?ber sei der wirtschaftliche Erfolg eines herk?mmlichen Unternehmens viel besser planbar.

Nicht immer halte Anleihen, was sie versprechen
Alemannia Aachen: Der Traditionsverein stand 2008, als der Club die "Tivoli-Anleihe" ausgegeben hatte, besser da als heute ? zumindest auf dem Rasen. Dann folgte der sportliche Abstieg in die dritte Liga, anschlie?end die Insolvenz. Fans, die "Tivoli-Anleihen" besa?en, erlitten herbe Verluste.

Hamburger SV: "Der Hamburger SV versprach, das Kapital seiner Fan-Anleihe in die Nachwuchsarbeit zu stecken. Stattdessen floss das Geld in die aktuelle Profimannschaft, die fast aus der Bundesliga abgestiegen w?re?, kritisiert Wirtschaftsfachmann V?pel. Sein Credo lautet: "Steine statt Beine". Wer mit einer Fan-Anleihe lieb?ugelt, sollte nach M?glichkeit darauf achten, dass der Club das frische Kapital in die Infrastruktur investiert, das sei erheblich risiko?rmer. Eine Garantie, wof?r der Verein das Geld tats?chlich verwenden wird, gibt es nicht. Das macht das Beispiel des HSV deutlich.

Fan-Anleihen haben emotionale Rendite
"Wer beim Thema Fu?ball emotionslos ist, f?r den sind solche Anleihen nichts?, res?miert Henning V?pel. Echten Fans ist es eine Herzensangelegenheit, ihrem Verein finanziell zur Seite zu stehen. ?Fans erhalten daf?r eine emotionale Rendite, f?hlen sich als Teil des Vereins", sagt der Experte. Aber Achtung: Bleiben die Tore aus, kann das Geld der Anleger futsch sein. Denn Fan-Anleihen geben weder Zins- noch Kapitalgarantie. Wer sich diesen Risiken nicht aussetzen m?chte, f?hrt mit Festgeld deutlich besser. Anleger, die sich etwas mehr W?rze f?r ihr Depot w?nschen, setzen dagegen auf solide Anleihe-Fonds. Noch risikofreudigere Anleger k?nnen sich auch auf Aktienfonds konzentrieren. Laut dem? Fondsverband BVI kletterten deutsche Aktienfonds in den vergangenen zwanzig Jahren j?hrlich im Durchschnitt um 6,9 Prozent.

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